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Yellowstone Nationalpark

Wir sind im Yellowstone Nationalpark angekommen. Der westliche Parkeingang liegt noch im Bundestaat Montana, kurz hinter dem Eingang betritt man aber schon Wyoming. Nach der langen Warteschlange am Kassenhäuschen ahnen wir schon, dass der Park recht voll werden wird. Es ist aber auch kein Wunder, denn der Yellowstone Nationalpark ist DER Park Nummer 1 in den USA und die ohnehin campingverrückten Amerikaner reisen derzeit pandemiebedingt deutlich mehr im eigenen Land.

Eigentlich ist es zurzeit unmöglich spontan Übernachtungsmöglichkeiten in den Nationalparks zu buchen. Alle Campingplätze sind schon über Monate im Voraus ausgebucht. Manchmal hat man durch Stornierungen aber doch Glück und so konnten wir uns tatsächlich für vier Tage einen freien Campingplatz im südlichen Teil des Parks sichern.

Da wir uns abends also nicht mehr um eine Schlafgelegenheit kümmern müssen, lassen uns auf dem Weg viel Zeit, denn es gibt auch viel zu entdecken.

Geysire und schwefelhaltige Luft

 

Der Yellowstone war übrigens der allererste Nationalpark der USA und existiert schon seit 1872, also beinahe 150 Jahre. Neben vulkanischer Aktivität in Form von rauchenden Geysiren, gibt es hier eine sehr artenreiche Tierwelt zu bestaunen.

Ein Großteil des Parks besteht aus weiten Plateaus, aus denen das schwefelhaltige Wasser permanent heraussprudelt oder das Gas in Form von Dampf heraus zischt.

So viele Geysire in verschiedenen Größen und Farben haben wir noch nie auf einem Fleck gesehen oder gerochen. Die Luft ist immer wieder stark von Schwefel durchzogen.

Bärenglück

 

Es gibt unheimlich viel Wald neben riesigen Lichtungen, an denen sich der Yellowstone River malerisch hindurch schlängelt. Hügel und flache Plateaus wechseln sich ab.

Unseren ersten Bären sehen wir gleich am  nächsten Tag direkt am bewaldeten Hang neben der Straße. Seelenruhig tapst und klettert der Schwarzbär seiner Wege, bevor er wieder im Wald verschwand. Dieser Yogi ist auch verantwortlich für den langen Rückstau, durch den wir hindurch müssen.

Genau aus diesem Grund ist es eigentlich nicht erlaubt auf der Straße anzuhalten und Tiere zu beobachten, das passiert jedoch immer wieder. In uneinsichtigen Kurven erhöht es die Unfallgefahr immens.

Einen Bär sieht man aber auch im Yellowstone nicht jeden Tag und manche sehen niemals einen.

Am übernächsten Tag im Yellowstone Nationalpark haben wir wieder ein Bärenglück. Eine lange Karawane an Autos und LKWs gemischt mit hektisch hin und her laufenden Menschen verstopft regelrecht die Straße, dazwischen versuchen Ranger, schwer bewaffnet, den Verkehr zu regeln.

Meistens sind anwesende Ranger ein Anzeichen auf Bären, da unbedingt ein Sicherheitsabstand von knapp 90 m eingehalten werden muss. Sollten die Bären den Menschen zu nahe kommen, (meistens ist es aber eher anders herum) wären die Ranger bereit die Tiere zu erlegen. Zum Glück ist dies heute nicht der Fall.

Das Auto ist schnell abgestellt, gefühlt sind wir die Einzigen, die hierfür einen echten Parkplatz nutzen, und die paar Meter zur Menschenmenge flott zurück gelaufen. Der Anblick, der sich uns dort eröffnet, ist einfach nur schön: eine Grizzlybär-Mama mit zwei Jungen. (Zumindest sind wir uns recht sicher, dass es diesmal ein Grizzly ist) Die Mutter durchsucht entspannt die Wiese nach etwas essbarem ab, die Jungen tollen wild auf der Lichtung herum und klettern geschwind einen Baum hoch.

Bisons

 

Der Yellowstone Nationalpark ist so unheimlich groß, dass es sich aus Kostengründen auf jeden Fall lohnt dort zu übernachten, anstatt immer raus und wieder rein zu fahren. wir sind innerhalb des Parks mehrere hundert Kilometer mit dem Auto unterwegs, um zu den verschiedenen Wanderwegen zu kommen.

Dabei fahren wir immer wieder an großen Hirschen vorbei, die hier übrigens „Elks“ genannt werden. Die klassischen Elche, wie man sie aus Skandinavien kennt, heißen hier „Moose“.

Oft passieren wir an verschiedenen Stellen im Park riesige Bisonherden, die ruhig grasen und ihrer Wege gehen. Manchmal überqueren sie mit ihren Jungtieren direkt vor uns die Straße, sodass wir gezwungen sind anzuhalten und ihnen zu zuschauen. Dies kann dann schon mal eine halbe Stunde dauern, bis es alle Tiere der Herde über die Straße geschafft haben.

Selbst bei den Geysiren sind Bisons recht nah um uns herum.

Wandern im Yellowstone


Im Yellowstone Nationalpark gibt es unzählige Wanderwege, sodass wir uns nur ein paar der längeren Pfade heraus suchen. Alles kann man eben nicht machen.

Dabei sind wir in ständiger Begleitung unserer Bärenklingel an Laras Rucksack und der Dose Bärenspray für den Notfall. Dabei handelt es sich um ein extrem starkes Pfefferspray.

Es ist etwas gewöhnungsbedürftig beim Wandern zusätzlich zur Klingel laut zu reden, zu klatschen, zu singen oder irgendwie anders Krach zu machen. Normalerweise genießen wir doch lieber die Ruhe in der Natur. Es ist aber zwingend notwendig, um Bären auf Abstand zu halten, denn diesem Tier überraschenderweise zu begegnen möchten wir nicht erleben.

Aber wir haben Glück, wir treffen auf keinen einzigen Bären, können aber immer wieder frische Spuren, Kratzstellen an Bäumen und Kot/Losung finden.

Bei unserer letzten Wanderung zum Wolf Lake im Yellowstone treffen wir Mike aus Washington D.C., einen Wanderer der den gesamten Nationalpark von Süden bis Norden bis weit nach Montana alleine wandert. Es ist ein Teil der Langstrecke „Continental Divide“

Schnell kommen wir ins Gespräch und beschließen ein Stück des Weges gemeinsam zu gehen. Gern tauschen wir etwas unseres Moskitosprays gegen ein Stück seiner Geschichte. Im Bärengebiet ist es doch mal ganz angenehm ein Stück weit in einer größeren Gruppe unterwegs zu sein.

Camping

 

Am Abend sind wir nach den langen und anstrengenden Tagen immer sehr froh einen Stellplatz auf dem Campingplatz zu haben. Zu der Ausstattung gehört auch eine Feuerstelle, die wir gern zum grillen nutzen. Pandemiebedingt sind die Duschen leider abgesperrt. Man findet also alternative Wege sich zu waschen :)

Abends dreht Aron noch eine Laufrunde auf dem Platz in seinen neuen Schuhen. Nike macht wohl mittlerweile ganz gute Laufschuhe, lauftechnisch gesehen…, hat es bei diesem Paar aber irgendwie vergessen die Zunge anständig zu vernähen. Direkt beim ersten Anziehen knackt es einmal laut und Aron hat die Zunge des Schuhs halb in der Hand… wir werden nun wohl von den 60 Tagen Rückgaberecht Gebrauch machen.


Nach 5 Tagen verlassen wir den Yellowstone wieder über den Südausgang und machen uns auf den Weg zum nahegelegenen „Grand Teton“ Nationalpark.

 

 

 

 

Fortsetzung folgt...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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