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Bocas del Toro - Mitten in der Karibik

Nach einer ruhigen Woche in Las Lajas mit reichlich Sport und Strand, packen wir wieder unsere Rucksäcke.
Unser nächstes Ziel ist die Insel „Isla Colón“ in der Region Bocas del Toro, ein kleines Inselparadies abseits der Karibikseite Panamas, welches wieder ganz in der Nähe der costa-ricanischen Grenze liegt.

Für die knapp 260 km lange Autofahrt werden wir heute über vier Stunden unterwegs sein, denn der einzige Weg dorthin führt uns über den 1100 m hohen Bergkamm in der Mitte des Landes. Die ersten Kilometer sind wir noch auf der Panamericana unterwegs, bevor wir kurz vor der Stadt David Richtung Bocas del Toro nordwärts abbiegen. Zu Anfang ist diese Straße bergauf noch in einem recht guten Zustand und die Sicht auf umliegende Täler und Berge ist wunderschön.
Ein wenig Nebel, gespickt mit ein paar Wolken, ist in der Ferne aber zu erkennen.

Hier scheint nicht viel los zu sein, denn wir fahren an einem verunfallten LKW vorbei, auf dem ziemlich viel Geäst herumliegt. Er scheint schon vor längerer Zeit von der Straße abgekommen zu sein.

Als wir auf ca. 1000 Höhenmetern ankommen, verdichten sich die Nebelschwaden zu einer dichten Wand, bei der wir kaum noch die eigene Hand vor den Augen erkennen können. Scheinwerfer an und Schrittgeschwindigkeit! Urplötzlich endet die asphaltierte Straße und weicht einer breiten Schotterpiste und hat mehr den Anmut eines schweizer Käses. Ein tiefes Schlagloch reiht sich ans Nächste.

Ab und zu kommt uns ein anderes Auto entgegen oder überholt uns sogar, manchmal mit eingeschalteten Scheinwerfern, meistens aber ohne. Selbst schwer beladene Lastwagen trauen sich hier hoch und kriechen im Schneckentempo um die Schlaglöcher herum. Etwas komisch ist uns dabei schon zumute. Wir fahren immer weiter und bald geht es auch schon langsam wieder bergab. Der Nebel lichtet sich etwas und wir können den großen Lago Fortuna erkennen. Ein großer künstlicher Stausee, der unter anderem zur Stromgewinnung genutzt wird. Leider ist die Nebelsuppe aber noch zu dicht, sodass ein gutes Foto unmöglich ist.

Allzu lange dauert es nicht mehr und wir fahren über die schlängelnden Bergstraßen bergab der Küste entgegen.

Hier in der Region Bocas del Toro, leben sehr viele indigene Völker in den Gemeinden, durch die wir hindurchfahren. Überall sind ihre einfachen Holzhütten am Straßenrand zu sehen, die bunte Kleidung hängt draußen aufgereiht meterlang an Leinen in der Sonne zum trocknen und die Menschen verrichten pflichtbewusst ihre Arbeit auf den Feldern.

Als wir in der Hafenstadt Almirante ankommen, schlägt uns die schwüle Hitze regelrecht ins Gesicht. Kein Wunder, bei schließlich 30 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von über 85 Prozent. Glücklicherweise ist auch schnell ein bewachter Parkplatz für unser Auto gefunden und das Schnellboot zur Isla Colón gebucht, sodass wir nicht lange mit den schweren Rucksäcken bepackt herumlaufen müssen. Wir werden unseren fahrbaren Untersatz in den nächsten Tagen nicht brauchen, weil die Insel gut mit dem Fahrrad oder zu Fuß zu erkunden ist.

Uns schwahnt das Gefühl, dass wir in den nächsten Tagen nicht allzu vielen Touristen begegnen werden, denn auf dem Schnellboot sind wir die einzigen „Gringos“. Die Fahrt mit dem Boot dauert trotz ein wenig Seegang nur knapp 30 Minuten und eine angenehm kühle Brise weht uns währenddessen ins Gesicht.

Auf der Isla Colon - Bocas Del Toro

 

Dennoch kommen wir völlig verschwitzt und müde bei unserer Unterkunft an. Die knapp 2 km vom Anlegesteg zur Unterkunft sind wir zu Fuß, mit geschulterten Rucksäcken und bei prallem Sonnenschein unterwegs gewesen. Taxis gibt es hier auch, ausnahmslos Geländewagen. Aber wir wollten halt zu Fuß gehen :)

Die letzten Meter zum Hotel führen uns wieder über einen schmalen Steg.
Unser Gastgeber Marco begrüßt uns sehr herzlich und mit einem breiten Lächeln im Gesicht. Alles ist schnell gezeigt und bevor wir in unser Zimmer für die nächsten Tage beziehen, bekommen wir noch ein Bier als Begrüßungsdrink direkt am Steg. Wie gut das schmeckt bei dieser Hitze und der Aussicht! Unsere hölzerne Unterkunft hat nur 6 kleine Zimmer und liegt direkt auf dem Meer, denn es steht auf Stelzen.  

Es gibt eine offene Gemeinschaftsküche, Hängematten, eine Sonnenterrasse mit einer Leiter ins Wasser, um sich im Meer abkühlen zu können. Alles ist liebevoll und bis ins kleinste Detail durchdacht eingerichtet. Ein wahr gewordener karibischer Traum.

Der richtige Ort, um die Seele baumeln zu lassen, Sport zu treiben und sich im Meer abzukühlen, was wir in den nächsten Tagen auch fleißig tun werden. Jeden Morgen bekommen wir ein frisches und leckeres Frühstück von Marco zubereitet. Besser können wir gar nicht in den Tag starten. Neben den Strandausflügen haben wir auch wieder einen Geocache gefunden und etwas die Stadt erkundet.

Der Starfish Beach

 

Mit Fahrrädern fahren wir einmal insgesamt über 36 km quer über die Insel zur Nordwestseite zum Starfishbeach. Leider gibt es keine Mountainbikes mehr, sondern nur noch ältere Beachcruiser ohne Gangschaltung und mit altmodischer Rücktrittbremse. Kennt man ja noch aus Kindertagen. Etwas später finden wir heraus, dass die Kette an Laras Rad wohl nicht mehr die Beste ist, denn sie springt heute gleich viermal ab. Das wird bestimmt spannend, so bergauf und ab zu fahren. Es gibt auch nur diese eine Straße, um zum Starfishbeach zu kommen, was bedeutet, dass sie gut genutzt wird und in einem entsprechend schlechten Zustand ist. Von Fahrrädern bis hin zu LKWs sind dort alle unterwegs.

Überall gibt es tiefe Schlaglöcher und Risse oder der Asphalt hört gar komplett auf, sodass man auf sandigem Schotter fährt. Selbst wenn man den Hügel wieder hinunter rast, kommt es oft vor, dass man kräftig in die Eisen gehen muss, um nicht in einem tiefen Schlaglöcher zu landen.

Kurz vor unserem Ziel endet die Straße, sodass wir die letzten Meter direkt am Strand und durchs Dickicht weiterfahren müssen, um zum Starfishbeach zu kommen.

Der Starfishbeach wird seinen Namen gerecht, denn es gibt unzählige Seesterne zu sehen. Sie liegen direkt im seichten Wasser, sodass man sich neben sie setzen kann, um sie zu betrachten. Anfassen sollte man sie verständlicherweise aber nicht. An sich ist der Strand nicht sonderlich breit und dazu noch ziemlich mit Restaurants zugebaut. Eigentlich ist das ja nicht so unser Geschmack, aber aufgrund der Pandemie sind weniger Touristen unterwegs, sodass der Strand auch hier nicht wirklich überlaufen ist.

So können wir uns etwas abseits ein ruhiges Plätzchen sichern und seelenruhig baden. Während wir so vor uns hin dümpeln, kommt ein Schwarm neugieriger Fische zu uns und kreist uns regelrecht ein. Sie werden mutiger, kommen näher und knabbern sogar frech an unseren Fingern und Zehen. Nach einer Stunde im Wasser sitzend und bevor wir komplett von der Sonne gegrillt werden, beschließen wir uns auf den Rückweg zu machen.

In der Inselmitte etwa finden wir auch heraus warum auf dieser Holperpiste so viele LKWs unterwegs sind.

 

Hier wird nämlich der gesamte Müll von der Insel zusammengefahren und entweder unter der Erde verscharrt oder direkt verbrannt. Nicht grade sehr fortschrittlich und wirklich schade wie hier mit der Umwelt umgegangen wird.

Leider vergeht die Zeit gefühlt auch immer am Schnellsten, wenn man sich pudelwohl fühlt. Nach 4 Tagen auf der Isla Colón machen wir uns wieder auf den Weg zurück, so wie wir gekommen waren.

Der Weg durch die Berge ist heute fast ohne Nebel und sehr gut zu erkennen. Wir sind auch erstaunt, wie schnell mancherorts im Straßenbau gearbeitet wird, denn die Schotterpiste gibt es nun teilweise nicht mehr. In den letzten paar Tagen wurde wohl im Akkord fast die gesamte Strecke asphaltiert. Unterbrochen wird das gute Wetter heute nur von einem plötzlichen Wolkenbruch.

Ein paar Kilometer weiter haben wir großes Glück, denn plötzlich springt eine große schwarze Wildkatze einige Meter vor unserem Auto aus dem Gebüsch auf die Straße und überquert diese flink. Auch wenn wir schnell zum Stillstand kommen, so war das schöne Tier leider so schnell wieder verschwunden, wie es aufgetaucht war. Nach kurzer Recherche fanden wir heraus, dass es womöglich ein Jaguarundi gewesen sein könnte. Das ist ein etwas kleinerer Verwandter des Jaguars, dennoch möchte keiner in freier Wildbahn direkt vor einem solchen Tier stehen. Das er Schwarz war, ist wohl eine seltene Laune der Natur.

Am Nachmittag kommen wir wieder in Las Lajas an, wo wir zuletzt eine Woche geblieben sind. Heute bleiben wir bloß eine Nacht, denn morgen früh geht es schon weiter nach Panama-Stadt.

 

 

 

Fortsetzung folgt...

 

 

 

 

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