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La Fortuna - Eine Woche voller Ananasse

Bevor wir unseren Weg zurück zur Pazifikküste weiter fortsetzen, legen wir zunächst einen kurzen zweitägigen Zwischenstopp in Alajuela ein, denn wir sind doch schon recht müde nach dem langen Tag. Unsere Unterkunft liegt hoch oben auf einem Hügel mit einer tollen Aussicht auf San José. Wir können sogar startende und landende Flugzeuge beobachten, denn der internationale Flughafen liegt ganz in der Nähe.

 

Vulkan Poás

 

Nur ein paar Kilometer nördlich von Alajuela liegt der Parque Nacional de Poás, einem Nationalpark mit einem aktiven Vulkan, wohin wir einen kleinen Abstecher wagen.

Um den Park betreten zu können, mussten wir unseren Besuch jedoch ein paar Tage vorher mit dem genauen Zeitfenster online reservieren. Aufgrund der jüngsten Geschehnisse, einen großen Vulkanausbruch im April 2017, ist der Zugang streng reguliert und nur in kleinen Gruppen möglich.

Nachdem wir angekommen sind, bekommen wir frisch desinfizierte Schutzhelme von den Rangern ausgehändigt und warten zusammen mit ein paar anderen Besuchern draußen neben dem Besucherzentrum.

Jeder trägt hier wieder brav seine Maske und hält den nötigen Abstand ein. Nachdem wir ein paar Instruktionen vom Ranger in „Spanglish“ erhalten haben, geht es schon für unsere kleine Gruppe los zum Kraterrand.

Für die knapp einen Kilometer lange Wanderung über asphaltierte Wege mit nur geringen Anstieg brauchen wir grad einmal 5 Minuten.

Nach dem letzten Vulkanausbruch im April 2017 wurde der Park vorerst komplett für die Öffentlichkeit geschlossen und alle Anwohner in der direkten Umgebung evakuiert. Neben schweren Explosionen mit umherfliegenden Gesteinsbrocken, die Gebäude und Straßen beschädigten, wurde eine erhöhte Konzentration giftiger Gase am Gipfelkrater gemessen.

Direkt auf der Aussichtsplattform am Kraterrand sind auch heute immer noch viele Einschlaglöcher auf dem Boden zu erkennen.

Um den Park wieder für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurden Schutzhütten aus Beton und moderne Gasmesssensoren am Rande des Kraters installiert, um im Notfall schnell evakuieren zu können.

Seit September 2018 ist es Besuchern in kleinen Gruppen wieder erlaubt, sich maximal 20 Minuten am Krater aufzuhalten und den wunderschönen giftgrünen Kratersee zu bestaunen, aus dem manchmal mit etwas Glück auch ein Geysir sprudelt. Wir haben heute leider keinen Geysir gesehen, aber eine beständige Rauchsäule stieg aus dem Kraterloch empor.

 

La Fortuna und der Arenal

 

Unser eigentliches Ziel, die Pazifikküste auf der Halbinsel Nicoya, ist immer noch über 300 km weit entfernt, sodass wir ungefähr auf halber Strecke in La Fortuna Halt machen.

La Fortuna liegt direkt am Fuße des Volcán Arenal und in der Nähe des Sees „Lago Arenal“. Bei gutem Wetter hat man eine atemberaubende Sicht auf den Vulkan mit seiner perfekten Kegelform. Leider verhüllt er sich aber die nächsten Tage komplett in sein Wolkenkleid, sodass wir nur erahnen können, wie majestätisch er dort wohl thronen mag.

Karte von Costa Rica, La Fortuna, Copyright Google Maps
La Fortuna


Wir sind schon ein wenig vorgewarnt worden, dass diese Stadt extrem touristisch sein soll. Tja, was sollen wir dazu sagen? Es hat sich bewahrheitet. Die Tourismusbranche hat sich die vulkanischen Ressourcen zueigen gemacht, denn es gibt, neben dem Nationalpark, unzählige teure Resorts, die um die natürliche heiße Quellen gebaut wurden. Die Stadt ist voll von Restaurants, Geschäften, Touranbietern, Hostels und Schildern, auf denen alles vorgekaut auf Englisch geschrieben steht.

Willkommen im Paradies für Amerikaner...

Auf dieses kunterbunte Tohuwabohu haben wir nicht so wirklich Lust und uns deshalb eine Unterkunft auf einer kleinen Ökofarm außerhalb von La Fortuna gebucht. Hier sind weniger Touristen, aber mehr Ticos unterwegs.

Gleich am nächsten Morgen kommt Aron von seiner Laufrunde mit einer großen grünen Obstkiste voller frischer Ananas zurück. Seine gute Nase hat ihn die im Straßengraben liegenden Früchte, nebst der Kiste gezeigt und, da die Kiste nach knapp 30 Minuten auf dem Rückweg der Laufrunde immer noch dort lag, hat er sie einfach mitgenommen. Da ist wohl sprichwörtlich etwas vom LKW gefallen.

Wir haben für die nächste Woche jetzt auf jeden Fall ausreichend Ananas. : )

Heiße Quellen

 

Das Wetter zeigt sich in La Fortuna gerade nicht von seiner besten Seite, denn es gibt immer mal wieder kräftige Regenschauer. Die Luftfeuchtigkeit ist mit über 80% ziemlich hoch und deshalb fühlt es sich ohne Sonnenschein doch recht kühl an, obwohl es mit knapp 25 Grad eigentlich nicht kalt ist.

Es ist genau das richtige Wetter für einen Besuch in den heißen Quellen.

Etwas außerhalb von La Fortuna gibt es eine heiße Quelle, die kostenlos ist und keinem Resort gehört. Wir müssen nur 3000 Colones bezahlen, damit wir unser Auto sicher parken können. Allerdings besagt der völlig zugeparkte Straßenrand, der als Parkplatz dient, nichts Gutes und je näher wir der Quelle kommen, desto lauter wird es.

Sagen wir es mal so, es tummeln sich weit mehr Menschen dort im warmen Wasser, als Sardinen in einer Sardinenbüchse. Am liebsten möchten wir umdrehen und wieder gehen, aber wir haben ja auch nun mal für‘s Parken bezahlt. Zum Glück gibt es eine letzte freie Stelle im Wasser, die wir uns schnell sichern. Wir versuchen es uns so gemütlich wie möglich zu machen, aber es will irgendwie nicht so richtig funktionieren.

Unser Blick schweift über das Gewusel von Menschen, die laut lachen, quatschen, posen oder ständig Selfies von sich machen. Die Krönung des Ganzen ist, dass immer mehr Menschen kommen und direkt mittendurch das Wasser waten, ohne jeglichen Abstand zu wahren. Das ist uns ein bisschen zu viel und so brechen wir nach gerade mal 15 Minuten wieder auf.

 

Fazit: es ist ganz nett, aber da hatten wir schon schönere heiße Quellen mit einer ruhigeren Atmosphäre kennengelernt. In einem 5 Sterne Resort mit eigenen heißen Quellen mag es auch ein etwas anderes Erlebnis sein, aber das ist nun mal nicht unsere Kragenweite.

Glücklicherweise fahren wir nach zwei Tagen auch schon wieder weiter westwärts der Sonne entgegen und lassen hoffentlich den ganzen Regen und ein paar der vielen Touristen hinter uns.

 

 

 

Fortsetzung folgt...

 

 

 

 

 

 

 

 

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