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Roque Nublo und Pico de las Nieves

Unser Plan war es heute so früh wie möglich hoch zu Gran Canarias wohl bekanntesten Wahrzeichen dem Pico de las Nieves (Schneegipfel) und zum Roque Nublo (Nebelfelsen) in der Mitte der Insel aufzubrechen. Unser Wecker klingelte deshalb bereits um 6 Uhr in der Frühe und es war noch stockfinster draußen. Müde, aber mit reichlich Proviant bepackt, stiegen wir also ins Auto und machten uns auf die knapp einstündige Fahrt in die Berge.

Die Fahrt in der Morgendämmerung durch die engen Bergstraßen war sehr ruhig, denn wir waren im Grunde völlig alleine unterwegs. Unser kleiner Citroën hatte mit den Anstiegen ganz schön zu kämpfen, schlug sich aber gut.
Zum Sonnenaufgang fanden wir uns bereits auf knapp 1.200 m und über den Wolken wieder. Hier legten wir natürlich einen Fotostopp ein um diese außergewöhnliche Aussicht festzuhalten.

 

Es war noch ziemlich frisch, in der Nacht können die Temperaturen hier oben sogar unter den Gefrierpunkt fallen und so fanden wir tatsächlich die ein oder andere zugefrorene Pfütze.

Der Blick nach unten ins Tal war teilweise durch das Wolkenfeld versperrt, zwischendurch konnten wir aber die darunter liegenden kleinen und verschlafenen Dörfer erspähen. Oberhalb der Wolkendecke bot uns die aufgehende Sonne ein wunderschönes Farbenspiel, was von dunklem Blau bis hin zu leuchtendem Rot reichte. Da kaum jemand unterwegs war, wirkte alles so ruhig, beinahe unheimlich und dennoch friedlich.


Wir lieben diese Momente, wenn man besondere Orte für sich ganz alleine hat :)

Das frühe Aufstehen hat sich also gelohnt.

Der Fuego in Guatemala bei einem nächtlichen Ausbruch. Fotografiert aus dem Zelt, aus knapp 2000m Entfernung
Der Fuego in Guatemala bei einem nächtlichen Ausbruch. Fotografiert aus dem Zelt, aus knapp 2000m Entfernung

 

Wir mussten auch ein wenig an unsere 2-tägige Vulkanbesteigung in Guatemala denken (Hier der Beitrag), auch dort waren wir weit über der Wolkendecke - wenn auch auf 4.000m nochmal mehr als dreimal so hoch.  Zu der Gefahr eines aktiven Vulkanes kam hier noch die dünne Höhenluft.

 

Unser erster richtiger Stopp war dann am Pico de las Nieves. Er ist mit 1949 Metern der zweithöchste Gipfel Gran Canarias und liegt auf einem erloschenen Vulkan in der Mitte der Insel. Von dort hat man ein einzigartigen Rundumblick, da man nicht nur eine freie Sicht auf Gran Canarias Natur bekommt, sondern auch bei klarer Sicht sogar bis Teneriffa schauen und den höchsten Berg (Pico del Teide, 3715 m) bewundern kann. Und wir hatten heute Glück - freie Sicht auf die Nachbarinsel :)

Nach einer kurzen Suche sackten wir schnell und unauffällig die 2 dort versteckten kleinen Geocaches ein, bevor es für uns weiter ging. Später haben wir gesehen, dass dort sogar noch ein dritter Geocache liegen soll - naja, dann vielleicht beim nächsten Mal...

Der Roque Nublo mit dem Telde (Teneriffa) im Hintergrund. Heute gab es gute Sicht bis auf die Nachbarinsel
Der Roque Nublo mit dem Telde (Teneriffa) im Hintergrund. Heute gab es gute Sicht bis auf die Nachbarinsel

Wir sahen vom Pico de las Nieves auch schon unser nächstes Ziel, den Roque Nublo, wie er hoch oben über den Nadelwäldern thronte und auch gar nicht weit entfernt liegt. Dahinter der Pico del Teide auf Teneriffa, 3715 m

Als wir nach einer kurzen Fahrt unser Auto am fast leeren Wanderparkplatz abstellten, freuten wir uns riesig. Es schien so früh morgens noch nicht so voll zu sein und vielleicht hatten wir den Roque Nublo fast für uns alleine.

Wir sollten Recht behalten, denn während dem kurzen Fußmarsch durch den Nadelwald begegneten uns nur zwei Trail-Läufer. So konnten wir in Ruhe noch die zwei Geocaches suchen, die auf dem Weg zum Roque Nublo versteckt lagen.

Anschließend dauerte es nicht lange, bis der Wald etwas lichter wurde und sich dieser majestätische Felsen auf einem großen Plateau erhob.


Dieser komplett freistehende Felsen ist durch seine charakteristische Formation eines das Wahrzeichen Gran Canarias und mit 1813 Metern Höhe gut von den vielen Straßen der umliegenden Tälern sichtbar. Es wirkt etwas unwirklich, wie er dort an einer Felsenklippe hochkant ausharrt und als letzter Monolith scheinbar der Schwerkraft trotzt. Daneben kommt man sich selbst einfach nur klein und unbedeutend vor.

Wir verbrachten dort sehr viel Zeit. Nicht nur die Felsformation ist einzigartig, sondern auch die Aussicht ist phänomenal und man kann sich gar nicht genug daran sattsehen. Der Blick von der Felskante nach unten ins Tal, lässt einem regelrecht den Atem stocken. Es ging mehrere hundert Meter nach unten. Absicherungen wie Zäune sucht man vergebens, würde aber auch die Atmosphäre dieses einzigartigen Ortes stören.
Wir konnten Berge mit sich darum windende Straßen sehen und selbst das Meer schien so nahe, dass wir den Wellengang beobachten konnten.  

Es kostete uns schon ein bisschen Überwindung, sich auf den kleinen vorgelagerten Felsen zu stellen, der sich direkt vor dem Roque Nublo befindet. Aber wir Beide fassten all unseren Mut zusammen und wagten es.

Je später es wurde, desto voller wurde es am Felsen, schließlich ist es das beliebteste Ausflugziel auf Gran Canaria. Dies war für uns das Zeichen wieder aufzubrechen.

 

Bevor wir uns wieder mit dem Auto auf den Heimweg machten, wollten wir noch auf der anderen Seite unterhalb des Roque Nublo durch den Nadelwald wandern. Hier gibt es einen schönen Rundweg von etwa 5km, der einen einmal um den Felsen herum führt. Das Gefühl war beinahe ein wenig heimisch, so zwischen den riesigen Kiefern. Das ist auch das tolle an Gran Canaria - die Natur ist so abwechslungsreich, dass man vom quirligen Strandleben, durch satt-grüne Oasen nach nur wenigen Metern in einem Nadelwald in völliger Ruhe und Abgeschiedenheit spazieren kann.

 

Wenig später fanden wir uns einige Höhenmeter tiefer an einem Aussichtspunkt nördlich an einer Steilklippe wieder. Auch von hier aus präsentierte sich der Roque Nublo in all seiner Pracht für ein paar schöne Fotos und auch der Blick an der Klippe hinunter ins angrenzende Tal war wunderschön. 

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