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Über den Wolken und auf dem Vulkan

Um 6:30 Uhr morgens wurden wir an unserem Hostel abgeholt. Wir waren eine Gruppe von insgesamt 15 Leuten, bunt gemischt aus 6 Nationen.

Direkt nach dem Briefing am Fuße des Acatenango (2400 Höhenmeter) ging auch schon die erste steile Etappe los zum Basiscamp auf 3600 Metern Höhe. Begleitet wurden wir von 3 einheimischen Guides.

Der Aufstieg war wahnsinnig anstrengend, denn die Luft wird mit jedem Höhenmeter deutlich dünner und somit fällt einem das Atmen von Schritt zu Schritt immer schwerer.

Lara wurde es schon nach einigen Metern schwindelig, sodass eine kurze Pause eingelegt werden musste (sie war aber nicht die Einzige, der das passierte). Zum Glück passten unsere Guides sehr gut auf uns auf.

Wir wanderten auf altem Lavageröll, das die Füße immer wieder wegrutschen ließ, vorbei an steilen Gärten, mal mitten durch den Dschungel, mal durch karge Felslandschaften, immer höher und höher, bis wir nach schier endlosen 9km Strecke und rund 1.200 Höhenmetern schließlich den rauchenden Schlot des Volcano de Fuego aus der Nähe erblickten.

Am Basiscamp angekommen waren wir sprachlos! Die Zelte waren auf einer Terassenplattform in dem Berghang aufgebaut. Über uns war nur noch der Gipfel, unter uns ging es steil bergab. Und nicht nur das! - wir waren tatsächlich über den Wolken! Direkt von unserem Zelt aus konnten wir den Fuego in seiner vollen Schönheit betrachten.


Nach einem gemütlichen Abendessen am Lagerfeuer, ging das Naturschauspiel auch schon los: eine Eruption folgte nach der Anderen! Wo vorher nur eine Rauchsäule aus dem Krater aufstieg, sah man nun Feuer und glühende Gesteinsbrocken hunderte Meter weit fliegen. Manche Eruptionen spürte man sogar durch eine Druckwelle, begleitet durch lautes Knallen und der Boden unter uns bebte. Unser Zelt befand sich schließlich nur rund 3-4km Luftlinie vom Krater.

Wir kamen aus dem Staunen und Fotografieren nicht mehr raus. Wir hatten offenbar auch großes Glück, denn so aktiv  ist der Vulkan nicht jeden Tag. Laut unseren Guides sind die Eruptionen bei Vollmond wohl auch besonders stark. Wissenschaftlich ist dies aber nicht belegt.

Dennoch siegte irgendwann die Vernunft und wir legten uns schweren Herzens in unser Zelt aufs Ohr, denn morgens um 4:30 Uhr starteten wir zur letzten Etappe von rund 400 Höhenmetern, um zum Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu sein.

 

Leider war die Nacht für uns sehr kurz und somit hatte Lara wieder das gleiche Problem wie am Vortag: ihr wurde nach wenigen Metern schwindelig und die Energie blieb einfach weg. 

Es fühlte sich in ihrem Kopf an, als wäre sie betrunken, was aber eindeutig an der Höhenluft lag und nicht am Alkohol, denn getrunken hatte sie nichts. Glücklicherweise waren Aron und ein Guide beim Aufstieg und den Pausen permanent an ihrer Seite. So erreichten wir den Gipfel zwar langsam, dafür wohlauf, für den Sonnenaufgang allerdings leider etwas zu spät.

Aber das minderte das Glücksgefühl überhaupt nicht! Wir hatten immerhin gerade unseren ersten „4000er“ bezwungen und konnten einen Sonnenaufgang neben einem feuerspeienden Vulkan bestaunen!

Die Zeit auf dem Gipfel verging wie im Fluge, bei Temperaturen von -5 Grad waren wir auch recht dankbar, dass es bald schon wieder zum Frühstück ins Basiscamp hinunter ging und anschließend an den Fuße des Acatenango zurück. ...wieder rund 1.600 Höhenmeter zu Fuß bergab!

Der Abstieg war aufgrund des losen Gerölls leider von einigen Ausrutschern begleitet, so schlitterten wir einige Meter weit und Laras Hose hat nun ein auffälliges Loch am Allerwertesten :)

Damit aber diese schöne Tour mit den tollen Leuten nicht allzu abrupt endete, verabredeten wir uns alle abends auf dem Jazzfestival in Antigua, um das Erlebnis gemeinsam ausklingen zu lassen.

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