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Great Smoky Mountains

Auf unserem Weg ostwärts durch Tennessee fahren wir durch viele kleine Orte hindurch. Manchmal sind mitten im Wald einfach Häuser provisorisch anmutend hineingebaut oder stehen auf einem Bergrücken, mit einer grandiosen Aussicht ins darunter liegende Tal.

Was die meisten Häuser jedoch gemeinsam haben, ist der Zustand des Grundstücks. Viele Menschen scheinen dort Schrott, wie alte Autos, Landmaschinen und allerlei Gerümpel zu sammeln oder einfach auf dem eigenen Grundstück verotten zu lassen. Es schaut auf jeden Fall danach aus, weil ein Großteil mittlerweile schon von der Natur überwuchert wird. Auch die politische Meinung ist hier sehr offensichtlich konservativ und republikanisch, denn wir finden an fast jedem Haus eine Trump- oder auch Konföderierten-Flagge.

Ein von Pflanzen zugewuchertes Auto
Finde das Auto...

Kurz vor dem Great Smoky Mountains Nationalpark machen wir noch Halt und stocken wieder einmal unsere Vorräte auf. Wir werden die Feuerstellen auf dem Campingplätzen die nächsten Tage gut nutzen und decken uns mit reichlich Grillgut ein.

 

Endlich am Cades Cove Campingplatz mitten im Nationalpark angekommen, werden wir zunächst über die Bärenverhaltensregeln aufgeklärt. Die Rangerin fragt beim Check-In auch, ob wir Feuerholz dabei haben, was wir bejahen.
Wir bekommen darufhin einen dicken Plastiksack ausgehändigt, in dem wir unser mitgebrachtes Holz eintüten und fest verschließen müssen. Hier ist es nämlich nicht erlaubt eigenes Holz mitzubringen, was vorher nicht entsprechend hitzebehandelt wurde. Die Ranger möchten den Nationalpark von bestimmten Insektenarten freihalten, um den Wald gesund zu erhalten. Im Holz kann sich allerhand Krabbelzeug verstecken.

Im General-Store des Campingplatzes kann man übrigens für 10 USD! einen kleinen Sack Feuerholz kaufen! Eigentlich viel zu teuer für vier kleine Scheite Holz. Aber glücklicherweise ist es hier erlaubt totes Feuerholz im Wald zu sammeln, denn sonst wäre es die nächsten Tage ein sehr teurer Spaß geworden.

 

Der Great Smoky Mountains Nationalpark ist eine Gebirgskette entlang der Grenze zwischen den Bundesstaaten Tennessee und North Carolina. Er besteht hauptsächlich aus Wald mit vereinzelten Lichtungen. Der Park liegt auf ca. 2000 Höhenmetern und ist dementsprechend kühl. Durch die Feuchtigkeit, die sich im Wald speichert, entsteht schnell aufsteigender Nebel. Daher auch der Name. Im 19. Jahrhundert haben sich viele Siedler hier niedergelassen, um von der Forstwirtschaft zu leben.

In der Nähe unseres Campingplatzes gibt es den Cade´s Cove Scenic Loop, einen Rundweg, der mit dem Auto befahren werden kann. Allerdings ist die Fahrt über diesen Rundweg leider nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Der Weg ist sehr schmal und als Einbahnstraße ausgelegt.


Wir haben jedoch das Gefühl, eher in einer langsamen Achterbahn zu sitzen, denn die Autos schieben sich eng hintereinander im Schneckentempo den Weg entlang. Es ist einfach hoffnungslos überfüllt und die Touristen halten immer wieder für Fotos an, blockieren so die gesamte Straße und verursachen einen enormen Rückstau.

Viele hoffen hier Tiere zu beobachten. Es soll hier Bären geben, sie zeigen sich heute aber nicht. Bei den Massen an Autos im Grunde auch kein Wunder.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir langsam an ein paar alten Siedlungen, Kirchen und Gehöften vorbei.
An einer Kirche mit Friedhof, die vor ein paar Jahren restauriert wurde, machen wir Halt.
Leider haben es sich wieder mal Touristen einen Spaß daraus gemacht, den Altar wild zu bekritzeln und sich persönlich zu verewigen. Die Frage nach dem „Warum?“ schwirrt uns schon wieder durch den Kopf.

Bevor wir zum Van zurückkehren, machen wir noch einen kleinen Abstecher in den Wald und sammeln ordentlich Feuerholz.

 

Etwas später kommen wir zu einem alten Gehöft. Die Besichtigung der alten Bauten ist interessant, nur ist es hier auch einfach viel zu voll. Auf Abstand und auch auf Masken wird von vielen verzichtet. Man hat das Gefühl, Covid existiert hier in den Köpfen einfach nicht.

Wir kapseln uns ein wenig von der Menschenmenge ab und finden heraus, dass nur ein paar hundert Meter weiter wieder ein virtueller Geocache auf einem alten Friedhof versteckt ist. Dazu müssen wir nur ein paar Schilder lesen und die passenden Informationen sammeln.

Solche Caches sind in Nationalparks eher zu finden als die Traditionellen, bei denen eine physische Dose versteckt ist. Es ist eben nicht erwünscht, dass dort Behälter versteckt werden und die Menschen die Wege verlassen, um sie zu suchen.

 

 

Nach zwei Nächten wechseln wir für die letzte Nacht noch den Campingplatz. Der Park ist gut besucht und so konnten wir leider nicht alle Nächte auf dem selben Platz durchbuchen. Es geht nun also in den südöstlichen Teil des Parks.

Nach einigen Kilometern halten wir am Newfound Gap Overlook. Hier oben auf knapp 5000 Fuß überquert man die Staatsgrenze von Tennessee nach North Carolina. Auch hier läuft ein Teil des Apalachian Trails entlang. Das ist ein Fernwanderweg von 3500 Kilometern Länge der von Georgia bis nach Maine hinauf führt. Dieser Weg ist also nur was für erfahrene Wanderer und benötigt ausreichend Training, sowie eine gute Vorbereitung. Leichtsinn ist hier fehl am Platz.

Wir unternehmen noch mehrere Wanderungen im Park, erklimmen ein paar Gipfel und versuchen das beste aus dem nun leider etwas verregneten Wetter zu machen. Wir suchen uns vor allem die eher weniger besuchten Wanderwege heraus, um den Touristenmassen etwas aus dem Weg zu gehen. Eine gute Faustformel scheint da alles über 3 Meilen länge zu sein, die der durchschnittlich übergewichtige Amerikaner dann eher meidet :)

Im Großen und Ganzen können wir sagen, dass der Park schon schön ist, aber nicht sonderlich spektakulär. Wir haben auf unseren Wanderungen im Grunde nicht sehr viel mehr als Wald gesehen. Mehr als 3-4 Tage sollte man hier nicht einplanen und sich vor allem rechtzeitig um einen Campingplatz bemühen.

 

Nach den drei Tagen in den Smoky Mountains verlassen wir den Nationalpark südwärts über die Stadt Cherokee in North Carolina.  Wir befinden uns hier in einem indianischen Stammesgebiet der Cherokee, nach denen die Stadt benannt ist.
Aufgrund der Nähe zum Nationalpark ist diese Stadt hoffnungslos mit Touristen überfüllt.
Wer hier hofft, authentische Indianerkunst und -kultur zu finden, sucht sie vergebens. Es wirkt sehr künstlich und wir sind froh, dass wir nach dem Volltanken des Vans schnell weiter fahren können. Zum Glück sind wir Menschen ja alle verschieden, aber für uns ist sowas einfach nichts.

 

Es geht weiter nach Süden...

Mittlerweile ist es schon wieder relativ spät und wir sind auf der Suche nach einem hoffentlich kostenlosen Schlafplatz.
Wir werden kurz vor der Grenze zu Georgia fündig und legen die 95 km bis dorthin über eine wunderschöne Serpentinenstraße durch eine bewaldete Schlucht zurück.

Heute hat es hier viel geregnet, sodass der Fluss, der durch diese Schlucht fließt, sehr viel Wasser mit sich führt. Die laut tosenden Massen stürzen sich regelrecht an einigen Wasserfällen hinunter.

Die Serpentinenstraße schlängelt sich eng zwischen dicht bewachsenen Hängen und dem Abhang hindurch.
Durch diese schmale Straße kommen wir nur langsam vorwärts und so dauert es bis wir das Freecamp hinter dem kleinen Örtchen "Highlands" erreichen.

Es regnet und Nebel zieht auf.
Es regnet und Nebel zieht auf.

Einfach nur noch müde, kämpfen wir uns den steilen Waldweg entlang auf der Suche nach einem Platz für die Nacht. Gegen unserer Erwartung, sind die vielen Campingbuchten schon belegt und der Zweifel, noch einen freien Platz zu finden, wird immer größer.

Endlich, wir hatten schon fast aufgegeben,  werden wir schließlich doch fündig und stellen den Van ab. Wir haben sogar eine kleine Wasserquelle an unserem Platz. Das Wasser ist sauber, wobei wir es aber nicht zum Trinken und Kochen verwenden. Aber zum Duschen und für den Abwasch genügt es allemal.

Am nächsten Morgen ist Aron wieder so fit, um sich wieder die Laufschuhe zu schnüren. Während er läuft, bereitet Lara die Dusche vor. Sie zapft dem kleinen Rinnsal der Quelle immer wieder mit einem Topf Wasser ab und füllt es in die Solardusche. Das dauert natürlich etwas. Wenn die Dusche voll genug ist, wird sie in die Sonne gelegt, damit sich das Wasser durch die schwarze Außenhülle aufheizen kann. Die Chancen, heute heißes Wasser zu bekommen, stehen allerdings ziemlich schlecht.

So wird die Dusche für Beide wohl sehr erfrischend sein. Aber ein Gutes hat es dann doch: wach ist man danach auf alle Fälle :)

Nach dem Frühstück beschließen wir nochmal nach Highlands zurück zu fahren, um zu tanken. Dass dieser Ort von vielen gut betuchten Amerikanern besucht wird, ist unschwer zu erkennen. Wir parken mit unserem Van an der Hauptstraße, besprechen unsere weitere Route und beobachten die Menschen um uns herum, wie sie ihre teuren Schlitten neben uns parken. Links neben uns stellt ein streitendes Pärchen ihren Wagen ab, die offensichtlich ein Faible für Schönheitsideale-OPs haben. Wir sind sichtlich amüsiert, wie die Blicke an unserem Van geworfen werden und vor allem der Gesichtsausdruck, wenn das Nummernschild ins Auge blitzt. Wir glauben, dass nicht viele aus Utah sich dorthin verirren. Wir passen eben nicht so wirklich hier hin.

Allmählich müssen wir unsere Fahrt langsam wieder Richtung Süden fortsetzen. Bevor es jedoch die 26 km bis zum nächstgelegenen Freecamp weitergeht, vertreten wir uns in Highlands noch ein wenig die Füße und finden gleich hier in der Stadt auch noch ein paar Geocaches.

 

 

 

 

 

Fortsetzung folgt...

 

 

 

 

 

 

 

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