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Die Galápagos Inseln - Isla Santa Cruz

Die Anreise zu den Gálapagos Inseln erfolgt per Flugzeug nur über das Festland Ecuadors von den Flughäfen Quito und Guayaquil. Direktflüge ab Quito gibt es jedoch nur wenige und so führt auch unser Flug zunächst für eine Zwischenlandung nach Guayaquil. Der Flug ist mit 35 Minuten recht kurz. Hier wird das Flugzeug nochmals betankt und ein paar Passagiere steigen aus und andere ein. Wir können solange auf unseren Plätzen sitzen bleiben.

Von Guayaquil geht es nun noch knapp 3 Stunden westwärts in den Pazifik hinaus. Lange Zeit sehen wir nur das Meer unter uns.

Anflug auf die Galápagos Inseln
Wir sind im Landeanflug, das Flugzeug passiert erst Seymour Norte und Baltra, zwei kleine Vorinseln von Santa Cruz. Auf Baltra liegt auch der gleichnamige Flughafen der Insel. Wir kreisen eine Runde und bekommen einen ersten Anblick auf die Schönheit des Archipels. Bereits der Blick aus der Luft lässt einen den Atem stocken. Kristallklares, hellblaues Wasser peitscht wild an eine raue, von schwarzem Fels gesäumte Küste.

Die Maschine geht runter, der erste Landeversuch schlägt aber fehl und der Pilot muss kurz vor Bodenkontakt hektisch durchstarten, ein bisschen wie Achterbahn fahren. Vermutlich ist er nicht schnell genug runtergegangen, denn die Landebahn ist hier sehr kurz. Wir drehen eine Ehrenrunde und landen schließlich beim zweiten Versuch sicher am Boden.

Ausgestiegen wird direkt über eine Treppe auf der Landebahn und dann es geht zu Fuß in den Terminal. Zuvor muss jeder durch eine Biosecurity -Schleuse und wird mit einem desinfizierenden Nebel besprüht, dies gilt übrigens nicht Covid, sondern dem Artenschutz auf den Galápagos.

Im Terminal dann nochmal ein Check der Personalien und der TCT-Karte, die wir bei Abflug in Quito besorgen mussten. Für den Eintritt in den Nationalpark Galápagos muss jeder Passagier nun 100 US-Dollar bezahlen, es wird nur Bargeld akzeptiert. Im Gegenzug erhält man einen hübschen Stempel in den Reisepass.

Vom Flughafen geht es mit dem Shuttle erst nur ein paar Meter weiter zum Fähranleger der Flughafeninsel Seymour Norte. Die eigentliche Insel Santa Cruz liegt am anderen Ufer. Hier treffen wir bereits auf den ersten Seehund, der gemütlich am Steg des Fähranlegers schläft.


Bei starkem Wind geht es mit einem kleinen Boot über die Meerenge, danach wieder in einen Bus, der uns nach Puerto Ayora, an die Südspitze der Insel bringt.

Puerto Ayora
Wenn man es nicht weiß, dann ist man überrascht wie viele Menschen in Puerto Ayora leben. 5000 Einwohner klingt zwar erst einmal nicht sonderlich viel, aber wir hatten uns die Galapagos Inseln als raue, eher menschenfeindliche Umgebung vorgestellt. Stattdessen floriert hier das Leben, die Häuser stehen dicht an dicht, ein Mini-Supermarkt reiht sich an den nächsten und aus allen Ecken lärmt Musik oder die Rufe der Verkäufer von ihren mobilen Verkaufsständen. Die Hafenpromenade ist modern gestaltet und bietet viele Restaurants, Touristenläden, Bars und natürlich Tourenanbieter.

Die 2 Kilometer vom Hafen bis zu unserem Hotel gehen wir mit den Rücksäcken geschultert zu Fuß.
Wir haben ein kleines Zimmer mit Kochgelegenheit gebucht, in dem wir für die nächsten 7 Tage unterkommen, dann werden wir die Insel wechseln.

 

Aron geht es mittlerweile übrigens nach der leichten "Höhenkrankheit" in Quito wieder deutlich besser :)

Am nächsten Morgen drehe ich (Aron) eine Laufrunde durch die Stadt. An der Hafenpromenade entdecke ich den Fischmarkt. Die Fischer sind natürlich schon vor mir aufgestanden und verarbeiten bereits ihren Tagesfang auf großen, fest gemauerten Tischen.


Umgeben sind sie von Heerscharen an Pelikanen, die mehr oder weniger geduldig auf ihren Anteil warten. Dazwischen finden sich Fischreiher. Wären da nicht die Seelöwen, die sich hier klar die Premiumplätze direkt zwischen den Beinen der Fischer ergattert haben, würden wohl alle Tiere direkt auf den Tischen sitzen. Am Ende bekommt aber jeder seinen Anteil.

 

Auch die ersten Meeresechsen sitzen am Hafenbecken. Diese auf den Galapagosinseln endemische Spezies (es gibt sie also nur hier!) ist die einzige Iguana Art, welche an Land und im Meer leben. Ihr Futter finden sie im Meer. Ihr Aussehen erinnert, besonders mit dem aufgestellten Rückenkamm, an mystische Drachenechsen, wie Godzilla. Wir werden von diesen Echsen noch sehr viele sehen, denn es gibt sie auf allen Inseln der Galapagos. 

Charles Darwin Research Station
Der Besuch in der Charles Darwin Research Station ist sehr informativ. Der Eintritt kostet 10 US-Dollar pro Person und wird von einem mehrsprachigen Guide begleitet. Ein Rundweg führt über mehrere Stationen zu Schautafeln, welche die Geschichte des Archipels und den Besuch von dem Forscher Charles Darwin erklären. Das unterschiedliche Aussehen der Mockingbirds (Spottdrossel) auf den einzelnen Inseln der Galapagos hat Darwin schließlich einige Jahre später dazu inspiriert, seine Evolutionstheorie niederzuschreiben.

Auf der Darwin Station werden auch seit vielen Jahren die vom Aussterben bedrohten Riesen-Schildkröten aufgezogen. Die Schildkröteneier werden auf den verschiedenen Inseln gesammelt und hierher zum Ausbrüten gebracht. Die Schildkröten verbringen hier nach der Geburt etwa 5 Jahre, bis sie dann auf ihrer Ursprungsinseln wieder ausgewildert werden.
Traurige Berühmtheit erlangte die Riesenschildkröte „Lonesome George“, welcher leider im Jahre 2012 als letzter seiner Art, der „Pinta-Riesenschildkröte“, hier verstarb. Er steht heute präpariert in einem speziell klimatisierten Raum des Museums und kann so von der Nachwelt besichtigt werden.

Schnorchel- und Wandertour
Mit dem Boot machen wir eine kleine Inseltour und halten an verschiedenen Spots zum Schnorcheln an. Die Unterwasserwelt rund um Santa Cruz ist atemberaubend. Das kristallklare Wasser gibt einem eine unglaublich weite Sicht und selbst in fast 10 Metern Tiefe lassen sich noch Fische erkennen. Wir sehen sogar kleine Haie unter unseren Füßen und können mit riesigen Wasserschildkröten (grüne Meeresschildkröten und Hawksbill-Meeresschildkröten) abtauchen und diese in freier Natur friedlich beim Fressen beobachten. Die Schildkröten werden bis über 2m groß. Ein tolles Gefühl, kurze Zeit abzutauchen und ein paar Meter neben diesen majestätischen Giganten unter Wasser daher zu gleiten. Wir erinnern uns an Australien, auf Fitzroy Island haben wir 2015 ganz ähnliches erlebt.

Canal de las Tintoreras
Am Canal de las Tintoreras können wir nach einer kleinen Landwanderung Weißspitzenriffhaie von den Klippen aus beim Schlafen beobachten. Die Haie sind nachtaktiv und ruhen am Tag. Der Kanal hat zur einen Seite eine Öffnung zum Meer, durch die die Haie an diesen ruhigen Rückzugsort gelangen. Das schwimmen ist hier nicht erlaubt, nicht weil es gefährlich wäre, sondern um die Tiere nicht zu stören.

Playa de los Perros
Am Playa de los Perros entdecken wir schließlich unseren ersten Blaufußtölpel. Geduldig wartet und posiert der Meeresvogel mit den auffälligen blauen Füßen an den Klippen und lässt sich scheinbar gern fotografieren. Die Tölpel heißen auf Englisch übrigens „Boobies“. Ein großer Verkaufsschlager sind auf den Inseln deshalb T-Shirts mit der mehrdeutigen Aufschrift „I Love Boobies“. Die Tölpel soll es hier übrigens neben grauen, auch mit roten Füßen geben.

Galapagos Haie
Wir fahren mit dem Boot in die nächste Bucht und stellen die Maschinen ab. Plötzlich sind wir von einem ganzen Schwarm teils 3-4m langen Galapagos Haien umgeben. Die Haie denken wir sind ein Fischerboot und umkreisen neugierig das Boot in Hoffnung, dass bald Fischreste in das Wasser fallen. Unser Kapitän hält das Interesse der Haie noch etwas aufrecht, in dem er einfach eine Boje immer wieder auf die Wasseroberfläche fallen lässt und so die Tiere auf Trab hält.
Schnorcheln können wir hier leider nicht, denn es gab schon viele Unfälle mit Galapagos Haien. Springt man als Schnorchler in das Wasser und verbleibt an der Oberfläche, würden die Haie mit großer Wahrscheinlichkeit einen Probebiss versuchen, denn sie sind sehr neugierig. Tauchen und das Annähern unter Wasser soll jedoch kein Problem sein.

Galápagos-Haie umkreisen unser Boot
Galápagos-Haie umkreisen unser Boot

Reserva El Chato – Riesenschildkröten und Lavatunnel
Mit dem Fahrrad unternehmen wir einen langen Ausflug in das Inselinnere. Unser Ziel ist die „Reserva El Chato“, ein Habitat für Riesenschildkröten unweit der kleinen Ortschaft Santa Rosa. Mit dem Fahrrad werden wir heute knapp 45km unterwegs sein, gut die Hälfte davon bergauf. Bereits auf dem Hinweg entdecken wir auf einer Wiese einen der leisen Riesen und schleichen uns für ein Foto an. Kommt man den Schildkröten zu nahe, fauchen diese übrigens sehr laut und bedrohlich und fahren zum Schutz ihre Gliedmaßen ein Stück in den Körper ein, besonders den Kopf.  Die Regeln des Nationalparks verbieten es einem ohnehin, sich nicht näher als 2m den Tieren zu nähern. Daran halten wir uns selbstverständlich.

Im Schildkröten-Reservat sehen wir die Panzertiere dann wirklich aus nächster Nähe. Die ältesten Exemplare sind hier fast 100 Jahre alt. Man kann sie hier in aller Ruhe beim Fressen und Faullenzen beobachten und bekommt von dem obligatorischen Guide allerhand zu den Tieren erklärt.
Der Eintritt kostet 5 US-Dollar pro Person, Gummistiefel bekommt man auf Wunsch gratis ausgeliehen, was bei schlechtem Wetter auch anzuraten ist.

Auf dem Gelände finden sich außerdem zwei kurze Lavatunnel, die zu Fuß begehbar sind. Die Lava hat sich hier unter der Erde „durchgefressen“ und dabei einen teils kreisrunden Tunnel hinterlassen. Auch dies kennen wir bereits aus Australien, wenn auch die Dimensionen in Down Under etwas größer waren.

Tortuga Bay – Schildkröten und Haie
Ein Fußmarsch von gut einer Stunde bringt uns von Puerto Ayora an die Tortuga Bay, der Schildkrötenbucht. Feiner, in der Sonne blendend-weißer Sandstrand erwartet uns und wären da nicht die starken Strömungen, würden wir sofort in die Wellen springen.


Am Strand gibt es klare Beschilderungen, die darauf hinweisen, bestimmte Strandabschnitte nicht zu betreten, da dort Meeresschildkröten ihre Eier abgelegt haben.


Nach etwa 2 km am Strand flachen aber die Dünen allmählich ab und man gelangt auf der Landesinneren Seite zu einem anderen Strandabschnitt, welcher fast ohne Wellengang und Strömungen perfekte Badebedingungen bietet. So schnell waren wir noch nie umgezogen und im Wasser! :)

Über uns kreist immer wieder ein Pelikan hektisch hin und her. Wir wundern uns etwas, werden aber nach ein paar Minuten aufgeklärt, als der große Vogel urplötzlich direkt neben uns mit dem Schnabel voraus ins Wasser stürzt. Der Vogel taucht sofort wieder auf und verschlingt etwas, offenbar hat er einen Fisch gefangen. Was uns etwas stutzig macht ist die kleine dreieckige Rückenflosse, die jedes Mal wenn der Vogel aus dem Wasser kommt und an der Wasseroberfläche um ihn herum kreist.


Dann sehen wir es plötzlich und erkennen einen kleinen Hai, der sich offenbar an den Fischresten bedient, welche der Pelikan nicht erwischt oder aus den Beutefischen rausgelöst hat.
Der Hai scheint neugierig, plötzlich umkreist er auch uns im flachen Wasser und sogar die Kamera ist rechtzeitig gezückt um das Ganze auf Video festzuhalten.

 

 

 

Fortsetzung folgt…

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Marita (Montag, 17 Mai 2021 09:10)

    Ich kann nur sagen ,wow bin fasziniert was Ihr alles zu sehen bekommt. Verfolge euch immer und inspiriere mich auch für unsere Reisen, ist so der ein oder andere Ort, den man noch sehen möchte in seinem Leben. Habt noch eine schöne Zeit, lass es euch gut gehen. Gruß Marita

  • #2

    Clara Zins-Grohe (Sonntag, 30 Mai 2021 07:06)

    Dankeschön, es war wieder eine große Freude, Euch ein Stück (via Internet) zu begleiten!