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Bryce Canyon Nationalpark

Nach einer angenehm kühlen Nacht brechen wir am Vormittag zum Bryce Canyon Nationalpark auf. Da wir nur etwas abseits der Hauptzufahrtsstraße übernachtet haben, ist der Weg nun nicht mehr weit. Am Ende der Buckelpiste, wo wir auch den Schlafplatz gefunden haben, erledigen wir noch schnell einen Geocache.

In Bryce Canyon City, dem vorgelagerten Ort unmittelbar vor dem Parkeingang, decken wir uns noch mit frischen Lebensmitteln und vor allem auch Eiswürfeln für unseren kleinen Kühlschrank ein. Wenn man die Wahl hat, sollte man solche Einkäufe tunlichst lassen, denn in Nationalparknähe steigen die Preise oft ins Unverschämte.

Camping im Nationalpark

 

Wir haben diesmal Glück gehabt und konnten uns zumindest für die nächste Nacht auf dem Sunset Campground direkt im Nationalpark für knapp 25,- US-Dollar einen Platz sichern. Dies erspart uns die Fahrt zu unserem Nachtlager außerhalb des Parks, was praktisch ist, denn im Park gibt es wirklich sehr viel zu sehen und wir werden mehrere Tage hier sein.

 

Die Campingplätze in den Nationalparks der USA sind normalerweise in den Sommermonaten bereits Monate im Vorraus ausgebucht. Eine rechtzeitige Reservierung ist also anzuraten, sofern man soweit planen möchte.

 

 

Hiking im Nationalpark

 

Der Park ist zurzeit sehr gut besucht, das kennen wir ja bereits aus dem Zion Nationalpark. Hier im Bryce Canyon scheint es sich aber etwas besser zu verteilen. Wir haben uns auch eher die etwas anspruchsvolleren Wanderwege herausgesucht, an die sich in der Kombination mit der Hitze scheinbar doch nicht allzu viele Leute heran wagen.

Wir starten unsere Wanderungen vom Sunset Point aus auf den Navajo Loop Trail, welchen wir direkt mit dem Peekaboo-Trail und schließlich dem Bryce Point zu einer sehr langen Wanderung kombinieren. Die Temperaturen steigen heute auf knapp 40 Grad und so haben wir jeder knapp 4 Liter Trinkwasser in den Rucksäcken und natürlich auch reichlich Sonnenschutz dabei.


Bereits vom Sunset Point (Sonnenuntergangs-Punkt) hat man einen atemberaubenden Blick auf das Amphitheater, so nennt sich dieser Teil des Parks. Hoch von den Klippen genießt man die Aussicht auf eine unwirklich wirkende Landschaft aus sogenannten „Hoodoos“, eigenartig erodierten Felstürmen, die wie verfallene Mauerteile die Landschaft bis zum Horizont säumen.

 

Der Wanderweg führt uns zunächst hinunter ins Tal, mitten durch die Schluchten dieser Felssäulen hindurch. Auf einem sehr steilen, sandigen Weg geht es in Serpentinen hinab. Erst aus der Nähe betrachtet, erkennt man die Einzigartigkeit jeder Säule. Einst waren es zusammenhängende Felsmassive, die im Laufe der Zeit durch Erosion zerfallen sind und nun schließlich einzelne Säulen bilden. In den Übergangsphasen bilden sich erst Löcher im Fels, dann Brücken zwischen den Säulen, bis auch diese in sich zusammenfallen und nur noch einzelne Türme stehen bleiben. Irgendwann werden auch die Türme in sich zusammen stürzen.


Wir haben uns heute wirklich sehr viel vorgenommen und kommen bei der Länge des Weges auch nicht um die Mittagshitze herum. Wo wir können, machen wir im Schatten etwas Pause und gehen halt unser eigenes Tempo. Immer wieder wird man von der Natur von ihren einzigartigen Kreationen überrascht und kommt aus dem Schwärmen kaum heraus. Der Weg führt durch kurze Tunnel in den Felsen, über Sandbrücken und immer wieder am steilen Hang entlang, wo bereits ein kurzer Moment der Unachtsamkeit fatal enden könnte. Absperrgitter oder Handläufe sucht man in amerikanischen Nationalparks übrigens meist vergebens.

 

Da Aron den Weg mit GPS aufzeichnet, entdecken wir unfreiwillig eine Sonderfunktion seiner neuen Sportuhr. Kommt er dem Abgrund zu schnell zu nahe und bleibt dann stehen, denkt die Uhr er wäre abgestürzt und fragt nach, ob er vielleicht einen Unfall hatte und ein Notruf abgesetzt werden soll. Bricht man dies nicht innerhalb 10 Sekunden ab, so wird tatsächlich ein Notruf abgesetzt… Dies wird heute noch öfters geschehen (und verhindert!)

Am Bryce Point angekommen haben wir bereits 300 Höhenmeter hinter uns. Von hier oben genießt man einen tollen Ausblick auf das Amphitheater aus über 2.500 Metern. Hier ist auch der Wendepunkt unserer heutigen Wanderung und es geht zunächst wieder in das Tal hinunter und auf der gegenüberliegenden Talseite zurück. Am Ende des Peekaboo-Trails nehmen wir diesmal auch den anderen Abzweig um auch den Navajo-Trail vollständig als Rundweg zu vollenden.
Um wieder an den Sunsetpoint zu gelangen, liegt nun noch ein schweißtreibender Aufstieg vor uns. Die Rundwanderung beträgt, in unserer Kombination, knapp 18 Kilometer, wofür wir fast 6 Stunden gebraucht haben.


Am Abend machen wir uns von unserem Campingplatz noch zum nahegelegenen „Inspiration Point“ auf und genießen den Sonnenuntergang, bevor wir es uns am Lagerfeuer mit einem wohlverdienten kühlen Bier gemütlich machen.

 

Am nächsten Morgen stehen wir in aller Frühe auf, um den Sonnenaufgang vom gleichnamigen Sunrise-Point zu beobachten. Dieser liegt übrigens fast direkt neben dem Sunset-Point. Wir sind mehr als pünktlich, aber leider macht uns die Bewölkung einen Strich durch die Rechnung. War also nichts mit schönen Bildern...

 

Fairyland-Loop-Trail

 

Wir nutzen aber die frühe und vor allem noch kühle Stunde und machen uns auf die nächste Wanderung, dem Fairyland-Loop-Trail. Beginnend vom Sunrise-Point geht es zunächst über den Northern Rim Trail hinab zum Fairyland-Trail. Knapp 15 Kilometer liegen nun wieder vor uns, es soll sich aber lohnen. Wie der Name schon andeutet, hat dieser Wanderweg etwas märchenhaftes an sich. Der Weg windet sich immer wieder um kleine Bergspitzen und bietet traumhafte Ausblicke auf die umliegenden Täler und Hoodoos. Es ist fast menschenleer und wir haben die Natur mit wenigen Ausnahmen völlig für uns allein. An einigen Stellen am Weg werden wir von „Chippies“, kleinen Chipmunks begleitet.

An der „Tower Bridge“, die an den Namensvetter in London erinnert, machen wir Rast und erholen uns etwas. Das Thermometer klettert um 11 Uhr bereits wieder auf 38 Grad Celsius.

 

Der zweite Teil dieses Rundweg soll der deutlich anstrengendere werden. Es geht nun hoch hinaus über die Anhöhen des Amphitheaters und wir werden noch knapp 200 Höhenmeter hinter uns bringen. Nach knapp 5 Stunden finden wir uns schließlich völlig erschöpft wieder am Auto ein und freuen uns unsere Wasserflaschen wieder auffüllen zu können

 

Genug für heute...

 

Für heute haben wir nun auch wieder genug Bewegung und fahren noch mit dem Auto den südlichen Teil des Parks ab, wo man an die Sehenswürdigkeiten, zumeist schöne Ausblicke aud die Täler, direkt heranfahren kann.

Nach dem Sightseeing machen wir uns auf den Weg aus dem Park heraus um wieder den kostenlosen Platz im Wald, vor den Toren des Parks anzusteuern.

 

Wir bekommen nicht genug

 

Eigentlich wollten wir am frühen Morgen bereits wieder auf der Straße sein, aber irgendwie hat es uns der Bryce Canyon doch sehr angetan. So fahren wir am nächsten Tag halt einfach noch einmal in den Park hinein.  


Am Nord Campground finden wir trotz des wiederum hohen Besucherandrangs einen Parkplatz. Aron geht eine Runde am „Rim“ laufen und Lara lässt ihrer Kreativität freien Lauf und verschönert den Van etwas mit ihrer Malkunst.
Nach anderthalb Stunden und 15 Kilometern Strecke kommt Aron völlig fertig zurück. Bei über 2000 Höhenmetern und morgendlichen 32 Grad Celsius laufen zu gehen, ist nun auch nichts Alltägliches. Er wird es noch die nächsten Tage reichlich in den Beinen und der Lunge spüren.


Nach einem ausgiebigen Frühstück im Van mit Sandwiches und reichlich Peanutbutter, fängt es plötzlich heftig an zu regnen. Erst nur draußen, dann auch im Van – unsere Windschutzscheibe ist offenbar undicht und es tropft fleißig auf das Armaturenbrett hinunter. Schnell ist aus unserem kleinen Mülleimer und einer Plastiktüte ein provisorischer Regenfang gebaut, um das Schlimmste zu verhindern. Dem Problem müssen wir uns wohl bald mal annehmen…


Als es wieder aufgehört hat zu regnen, statten wir noch dem Visitor-Centrum einen Besuch ab und holen uns unsere wohlverdienten „I hiked the Hoodoos“ Aufkleber ab. Diese kleine Trophäe erhält man, wenn man bestimmte Punkte im Park abgelaufen ist.

 

Der Bryce Canyon Nationalpark hat uns sehr positiv überrascht. Trotz des hohen Besuchsaufkommens, verteilen sich die Besucher gut im Park und es gibt immer noch viele Wanderwege, die man fast für sich alleine hat. Gern kommen wir ein anderes Mal wieder und erkunden auch die letzten, uns noch unbekannten Winkel dieses Nationalparks.
Heute fahren wir noch tiefer nach Utah hinein, die Reise geht also nach Nordosten….

 

 

 

Fortsetzung folgt…

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Olli (Freitag, 09 Juli 2021 17:03)

    Wow. Mal wieder sehr beeindruckende Bilder, wenn auch ungewöhnlich für euch, mit vielen Menschen drauf. Die ganze Region wirkt tatsächlich total sureal und ist faszinierend schön.
    Euch weiterhin eine gute Reise und viele schöne Orte & Momente.