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Halbinsel Nicoya - Meeresschildkröten, Skorpione und Höhlen

In La Fortuna hatten wir leider kein Glück mit dem Wetter und der majestätische Vulkan Arenal, mit seiner fast perfekten Kegelform bleibt für uns ein unentdecktes Mysterium und weiterhin vom ständigen Nebel umhüllt.

Bild des El Arenal Vulkan in Costa Rica
Der Vulkankegel des Arenal bleibt auch heute in Wolken verhüllt

Für uns geht es heute weiter westwärts. Am größten Inlandssee, dem Laguna Arenal fahren wir nördlich am Ufer entlang. Am Wegesrand stehen immer wieder europäisch anmutende Häuser, viele Deutsche und Schweizer haben sich hier niedergelassen. Auf dem Weg entdecken wir sogar eine deutsche Bäckerei, in der wir uns mit gleich 2 Brotlaiben für die nächsten Tage eindecken. Auch Sauerkraut und Bratwurst hätte es hier gegeben – muss jetzt aber auch nicht direkt sein : )

Nach etwa 150 Kilometern haben wir die Halbinsel Nicoya erreicht und die Landschaft wird spürbar trockener. Dschungel und üppig bewachsene, grüne Landschaften weichen nun trockenem Gras und Steppe. Das Thermometer steht inzwischen wieder bei über 30 Grad.

Tamarindo und Playa Grande

 

Unser Ziel ist das Küstenstädtchen Tamarindo. Etwas nördlich davon, etwas abseits bei Playa Grande haben wir für die nächste Woche eine kleine Hütte auf einer Ranch angemietet. Die Unterkunft teilen wir diesmal mit gleich 4 Skorpionen, aber allesamt kleiner als das Riesenexemplar welches mit Aron in Pavones gemeinsam duschen wollte. Egal, schmerzhafte Stiche verursachen auch die kleinen Vertreter und so entledigen wir uns diesen lautlosen Insekten besser.

Unser Ananasvorrat geht nun übrigens auch langsam zur Neige : )

 

Playa Grande hat einen wunderschönen Sandstrand, von uns nur etwa 5 Minuten entfernt, der zum Baden einlädt. Tagsüber ist es dafür aber fast schon zu heiß – der helle Sand verbrennt einem in der Mittagssonne regelrecht die Füße, so dass man sich nur mit Schuhen oder zumindest Flip-Flops am Strand fortbewegen kann.


Dafür ist es am frühen Morgen, kurz nach Sonnenaufgang gegen 6 Uhr, noch angenehm kühl und leer und so wird die tägliche Laufrunde an den Strand verlegt. Barfußlaufen ist eine herrliche Abwechslung. Ab 8 Uhr hält man es aber fast schon nicht mehr aus und freut sich über die kühle Dusche in der Unterkunft.

Nistplätze der Grünen Meeresschildkröte

In der Gegend um Tamarindo nisten jedes Jahr hunderte von grünen Meeresschildkröten. Die Saison dafür ist im Grunde schon vorüber, es kommen aber immer noch vereinzelte Exemplare und legen ihre Eier im Sand der weitläufigen Strände ab. Wir sollten Glück haben!

Bei einem nächtlichen Ausflug entdecken wir zusammen mit einem Guide tatsächlich eine Meeresschildkröte und haben das große Glück ihr bei der Eiablage zusehen zu können. Wie wir bereits in Tortuguero gehört haben, darf dabei kein normales Licht verwendet werden, um majestätischen Meerestiere nicht zu stören. Nur mit Rotlicht darf man sich den Schildkröten nähern. Vor der Eiablage schaufeln die Tiere mit ihren Hinterbeinen ein etwa 30-50 cm langes Loch in den Sand, was durch den immer wieder nachrutschenden Sand sehr lange dauern kann.  Ist das Loch schließlich tief genug, beginnt die eigentliche Eiablage und die Schildkröte fällt in eine Art Trancezustand. Die ersten Eier, die abgelegt und ganz unten im gegrabenen Loch liegen werden, sind übrigens nicht befruchtet und dienen den nachfolgenden Eiern als eine Art Polster.


Ist die Schildkröte mit der Eiablage fertig, deckt sie das Brutloch mit Sand ab und wird neben der Eiablagestelle noch eine zweite Kuhle buddeln, damit vom Eigeruch angelockte Fressfeinde abgelenkt werden und die frischen Eier möglichst nicht finden.

Die gelegten Eier bleiben nun etwa 45 Tage im tiefen Sand, bis schließlich die kleinen Schildkröten in der Nacht oder am frühen Morgen schlüpfen und mit eigener Kraft in das Meer krabbeln werden. Wenn alles gut läuft werden die Weibchen selbst nach vielen Jahren einmal an genau diesen Strandabschnitt zurückkehren, um selbst ihre Eier hier abzulegen.

Barra Honda Nationalpark

Im Osten der Halbinsel Nicoya liegt der Barra Honda Nationalpark. Mit seinen 42 Höhlen bildet der Park eines der größten Höhlensysteme Costa Ricas. Seit 1974 steht das Bergmassiv unter Naturschutz. Die Höhlen sind hier in den vergangenen 70 Millionen Jahren durch Erosion entstanden.

Steinartefakte und Knochenreste weisen darauf hin, dass bereits vor etwa 2000 Jahren die Urvölker Mittelamerikas hier gelebt haben.

Von den 42 Höhlen sind etwa die Hälfte erschlossen, zur Zeit aber nur eine Höhle begehbar.

Wir entfliehen den heißen Temperaturen Tamarindos bereits am frühen Morgen und sind etwa 1,5 Stunden später am Nationalpark. Wir werden heute die einzigen Besucher sein und haben einen Guide ganz für uns allein.

Den 3km Aufstieg auf das Bergmassiv kann man entweder zu Fuß oder mit dem eigenen Auto bestreiten. Hierfür braucht man dann aber einen 4x4 Geländewagen, den wir zugunsten unseres Kleinwagens aber in Puerto Limon abgegeben haben. Da wir aber die einzigen Besucher im Park sind und die Kletterausrüstung für die Höhlenbegehung ohnehin von den Rangern mit den Fahrzeug auf den Berg gebracht wird, werden wir kurzerhand eingeladen auf dem Rücksitz des Toyota Hilux Platz zu nehmen.

Am Bergkamm geht es dann zu Fuß weiter auf dem Rundweg. Unser Guide Jenny erklärt uns auf dem Weg allerhand über die hiesige Flora und Fauna. Wir lernen, dass man auch so einige Blätter der hier wachsenden Büsche essen kann und viele davon von den indigenen Völkern auch heute noch als Naturmedizin verarbeitet werden.

Wir sehen zu unserer Überraschung auch wieder einen „Stickbird“, einen Common Potoo. Dieser Vogel sitzt hoch oben am Ende eines Astes und brütet unentwegt auf seinem Ei. Er tarnt sich durch völlige Bewegungslosigkeit und ist sehr schwer zu entdecken. Einzig sein Ruf kann ihn verraten, dem er auch seinen Namen verdankt. "Potoo - Potoo...."

Die Höhlen im Park sind durch natürliche Erosion entstanden und sind so genannte Karsthöhlen, geformt durch Calciumcarbonat und den natürlichen Wasserabfluss. 

Abstieg in die Höhle

 

Die einzige zur Zeit begehbare Höhle ist die Caverna Terciopelo mit knapp 60m Tiefe.
Der Zugang erfolgt über eine fast 20m lange und senkrecht in die Tiefe gehende Leiter. Für den Abstieg bekommt man eine Kletterausrüstung mit Helm und wird durch einen weiteren Ranger am Höhleneingang mit einem Seil gesichert. Gar nicht so einfach, völlig ungeübt den Abstieg hin zu bekommen. Die Stufen der Leiter sind sehr schmal und der Tritt geht nicht sehr tief, da die Leiter extrem nah an die Felswand gebaut wurde. Man steht im Grunde die ganze Zeit auf den Fußspitzen und bekommt nicht wirklich viel Grip.

Unten angekommen öffnet sich die Höhle und man fühlt sich wie in einer anderen Welt. Stalagtiten und Stalagmiten formen wunderschöne Säulen und die urigsten Gebilde. Zudem herrscht hier unten fast absolute Stille und ein angenehmes Klima. Die Dunkelheit wird nur gelegentlich von unseren Kopflampen durchbrochen. Wir verweilen eine Zeit und sind ganz ruhig.

Der Aufstieg geht dann etwas schneller und sicherer von der Hand.

Inzwischen ist es Nachmittag und wir gehen mit Jenny den Rundweg über den spektakulären Aussichtsturm am Bergkamm entlang. Von hier aus öffnet sich der Blick über das dahinterliegende Tal bis hin zum Meer.

Auf dem Weg kommen wir noch an einigen Höhlen vorbei, die aber leider nicht zugänglich sind. Die Caverna La Trampa zum Beispiel tut sich als unscheinbares Loch im Boden auf, geht aber knapp 200m in die Tiefe. Eine Absperrung gibt es hier nicht. Also aufpassen wo man hintritt.

Den Abstieg zur Rangerstation gehen wir auf dem Rückweg zu Fuß und werden dabei wieder von einer Gruppe Brüllaffen und so einigen Lizards begleitet. Am späten Nachmittag sind wir wieder am Playa Grande bei Tamarindo und springen zur Erfrischung in das kühlende Meer.

 

Es geht wieder nach Dominical um unsere letzten Tage in Costa Rica zu geniessen...

 

Nach einer ganzen Woche Nicoya geht es für uns nun zurück nach Süden ins kleine Dörfchen Platanillo bei Dominical. Hier bei den kanadischen Artisten waren wir vor einigen Wochen bereits schon einmal, ziehen diesmal aber in den Nachbar-Wohntrailer ein. Der ist etwas kleiner, aber ebenso gemütlich.

Hier bei Dominical entspannen wir eine ganze Woche und lassen einfach mal die Füße aus der Hängematte baumeln. Zum Strand ist es nicht weit und die morgendliche sowie abendliche Kühle lädt zum Sportmachen ein. Am Strand entdecken wir zudem in einem kleinen Cafe die wahrscheinlich leckersten Milchshakes Costa Ricas. Gefrorene Mango hat es uns besonders angetan :)

In wenigen Tagen werden wir zur Hauptstadt San José aufbrechen und Costa Rica wieder verlassen. Wir müssen diesmal etwas mehr als gewohnt planen, die Ausreise aus Costa Rica und Einreise in das nächste Land erfordert unter Pandemie Bedingungen einige Vorbereitungen, so steht z.B. wieder ein Covid-Test an.

Gemeinschaftsbereich
Unser allabendlicher Ausblick

 

 

 

 

Fortsetzung folgt…

 

 

 

 

 

 

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