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Pavones - Surfen und Skorpione

Nachdem wir die letzten Tage in den Bergen in Costa Ricas Mitte verbracht hatten, wächst unsere Sehnsucht nach salziger Meeresluft und Sand zwischen unseren Zehen.

Kurz vor der Grenze zu Panama, die COVID-bedingt geschlossen ist, gibt es nur eine Möglichkeit unserem Ziel näher zu kommen. Wir lassen die Berge hinter uns und fahren immer weiter südwestlich dem Pazifik entgegen. Es wird immer heißer und auch die Luftfeuchtigkeit steigt mit jedem Kilometer, den wir auf der Interamericana zurücklegen, bis wir Ciudad Neily erreichen.


Bevor es für uns weiter Richtung Küste geht, legen wir hier noch einen kurzen Zwischenstopp ein, um unsere Vorräte aufzustocken und den Suzuki wieder voll zu tanken.

Hier in Costa Rica gibt es übrigens oft Wachleute an Parkplätzen von Supermärkten oder auch in Nationalparks, die für ein paar Colones gern auf die Fahrzeige aufpassen. Die Kriminalität ist in Costa Rica nicht überdurchschnittlich hoch, Autoaufbrüche kommen aber besonders in touristischen Gegenden vermehrt vor. Man ist also gut beraten konsequent keinerlei Wertsachen in Fahrzeugen zu lassen.  

Kurz hinter der Kleinstadt Ciudad Neily wechselt der Straßenbelag von Asphalt zu staubiger Schotterpiste, welche nun kilometerlang mitten durch riesige Palmöl-Plantagen führt. Unglaublich, wie riesig diese Plantagen sind und was dafür alles gerodet werden musste. Für die Umwelt ist es bekannterweise nicht von Vorteil.

Zwischendurch fahren wir immer wieder an kleinen Siedlungen vorbei, in denen wahrscheinlich die Arbeiter der Plantage mit ihren Familien wohnen. Viele Kinder sind draußen und spielen oder fahren mit dem Rad. Sie schauen uns überrascht und mit großen Augen an. Wahrscheinlich kommen nicht alle Tage zwei verrückte „Gringos“ vorbei, aber dennoch rufen uns ein fröhliches „Hola“ hinterher.

Mancherorts gleicht die Schotterpiste einem Schweizer Käse, denn es reiht sich ein Schlagloch an das Nächste, sodass einfaches Geradeausfahren kaum noch möglich ist.
Es bleibt uns also zwischendurch nichts anderes übrig, als die letzten 53 km langsam und in Schlangenlinien zu fahren.

Kartenausschnitt von Costa Rica
Unsere Reiseroute, auf Google Maps

Nach gut anderthalb Stunden durchschütteln und gefühlt doppelt so vielen Kilometern, kommen wir endlich komplett verschwitzt in Pavones an.

Unsere gebuchte Unterkunft liegt direkt gegenüber eines kleinen Supermarktes und nur rund zweihundert Meter entfernt vom Strand.


Kaum aus dem Auto ausgestiegen, schlägt uns die Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit ins Gesicht. Marvin, unser Host, begrüßt uns erstmal grinsend mit einem verschmitzten „Hola, mucho caliente, eh? – Welcome to Paradise and PURA VIDA“. Marvin ist dieser Typ Mensch, der einem sofort sympatisch ist, pure Zufriedenheit und eine unglaublich Entspanntheit ausstrahlt. Wir sind in seinem kleinen Paradies am Pazifik angekommen und wurden herzhaft von seinem „Pura Vida“ eingenommen.


Unsere Unterkunft, ein kleines Zimmer mit eigenem Bad und diesmal sogar mit Klimaanlage ist Teil vom „Sol y Luna“, einem kleinen Gasthaus mit insgesamt nur 3 Zimmern und einer gut ausgestatteten Gemeinschaftsküche. Marvin hat sogar noch eine Überraschung für uns: Wir sind komplett alleine hier. Naja, bis auf die Hühner, die draußen herumlaufen und die Cangrejos (Krebse), die unter dem Kühlschrank leben. Es ist inzwischen schon spät. Abends ist es wunderbar ruhig, nur die Zikaden zirpen mit den Brüllaffen um die Wette und zwischendurch immer dieses herrliche Meeresrauschen.

 

Wir gönnen uns noch einen Cuba Libre auf der Veranda und dann geht es auch schon ins Bett.

Der nächste Morgen

Nach unserer ersten sehr erholsamen Nacht, was wir der Klimaanlage und der sehr bequemen Matratze zu verdanken haben, schauen wir uns in der kleinen Ortschaft  genauer um.

Einen groben Überblick haben wir uns schnell verschafft, denn letztendlich ist Pavones nicht größer als ein verschlafenes Dorf mitten in der Natur. Es ist das vorletzte Örtchen am südlichsten Zipfel Costa Ricas. Es gibt ein paar Mini-Supermärkte, eine kleine Bäckerei und ganz viel Strand.

Durch die lang gezogene Küste ist hier ein regelrechtes Surferparadies entstanden, denn hier gibt es die längste Linkswelle der Welt! Wenn diese sich ankündigt, verwandelt sich das ruhige Dorf für ein paar Tage in ein wildes Getummel von Surfern aus aller Welt. Ist die Welle nach ein paar Tagen wieder abgeklungen, verschwinden die Surfer so schnell wie sie gekommen sind und das kleine Dorf verfällt wieder in seinen paradiesischen Sommerschlaf. – Pura Vida-

In den nächsten Tagen genießen wir das Strandleben in vollen Zügen. Bei der Hitze gibt es auch nichts Besseres, als sich mit einem Sprung ins kühle Nass zu erfrischen.

Selbstverständlich schnappen wir uns auch mal die Surfbretter und versuchen unser Glück in den momentan sehr kleinen Wellen. Das letzte Mal standen wir 2019 auf Bali und Lombock auf den Brettern und fühlten uns unbeschreiblich.
Aber hier in Pavones will es nicht so recht klappen. Die Wellen sind einfach zu schwach und brechen viel zu spät. Die Bretter sind für uns auch noch zu klein und geben kaum Auftrieb. Das sind selbst für Anfänger keine guten Bedingungen. Aber egal, für eine schöne Abkühlung reicht es allemal.

Am späten Nachmittag wird es hier mit 29 Grad auch etwas „kühler“, sodass wir schnell in die Laufschuhe schlüpfen und einfach mal loslaufen. Dennoch ist es sehr anstrengend und der Schweiß läuft uns nur so herunter. Entgegenkommende Autos wirbeln an der Küstenpiste so viel Staub auf, dass einem glatt der Atem wegbleibt. Wir werden auf unserer Runde von einem laut krächzenden roten Ara-Pärchen begleitet.

Um uns nach dem Laufen abzukühlen, werden schnell die Schuhe ausgezogen und in den Sand geworfen und wir springen mitsamt der Laufkleidung ins Meer. Herrlich!

Auf dem Rückweg zur Unterkunft landet ein wunderschöner gelbschnabeliger Tukan in einem Baum direkt vor uns. Leider konnten wir kein Foto machen, die Kameras haben wir nicht mit zum Sport genommen und später war der ungewöhnlich anzuschauende Vogel leider fortgezogen.

 

Ein Skorpion

 

Gerade wieder zurück im Gasthaus, wartete eine Überraschung der etwas anderen Art auf uns. Sagen wir es mal so: Wie wir uns in Australien angewöhnt haben vor der Toilettenbenutzung unter die Klobrille zu schauen, so ist es in Costa Rica durchaus anzuraten sich auch die Duschwanne vor dem Duschen genau anzusehen.
Ansonsten kann es passieren, dass man vielleicht nicht alleine darunter steht…

In unserem Fall hatte sich ein ausgewachsener Skorpion im Abfluss versteckt und ihm wurde es wohl etwas zu nass, als das Wasser lief. So kam es, dass der Skorpion plötzlich in der Dusche umher krabbelte und Aron daraufhin im Adamskostüm hechtsprungartig das Badezimmer verließ. Das Tier hat es letztendlich leider nicht überlebt, er ließ aber auch nicht mit sich reden und wollte wohl nicht anders. Mensch gegen Skorpion: 1:0.

Später schickten wir noch Bilder an unseren Host Marvin und er bestätigte unsere Befürchtungen. Der Skorpion ist für Menschen durchaus gefährlich. Er ist giftig und die Stiche sehr schmerzhaft. Aber immer Pura Vida!! :)

Schon ein mulmiges Gefühl, wenn man bedenkt, dass man die ganze Zeit mit dem Skorpion in der Dusche stand bis man ihn bemerkt hat.

Bild eines etwa 8cm großen Skorpion
Ein großer Skorpion, knapp 8cm lang

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