· 

Im Herzen der Kaffeeregion von Costa Rica.

Nach ein paar Tagen bei Palmital, etwa 50 km südlich von San José, geht es heute weiter südwärts auf der Interamericana.

Wir starten von 1.700 Höhenmetern und kämpfen uns mit unserem Suzuki langsam die kurvenreiche Landstraße immer weiter hinauf. Immer wieder mal hat man hier in den Bergen große LKWs vor sich, die nur im Schneckentempo bergauf und um die schmalen Kurven kommen. Manchmal ist es ein Geduldsspiel, aber Zeit haben wir genug und genießen stattdessen einfach die tolle Aussicht.

Wir reisen auf dem Bergkamm, der sich von Nord nach Süd quer durch Costa Rica erstreckt. In der Zwischenzeit sind wir auf knapp 2.000 Höhenmetern angekommen und immer wieder bilden sich auch kurze Nebelfelder die einem urplötzlich die Sicht nehmen, aber auch genauso schnell wieder verschwinden. Die Luft ist deutlich kühler geworden.

Kurz darauf verlassen wir die Interamericana westwärts und nehmen die Route durch das Hinterland.
Es wird wieder wärmer. Die Straße ist nun stellenweise deutlich schmaler, der Verkehr nimmt ab und beschränkt sich bald nur noch auf Pickup-Fahrzeuge, meist alte zuverlässige Toyota Landcruiser, deren Ladeflächen mit Kaffeebohnen voll beladen sind oder auch mal Arbeiter befördern. Auf der Ladefläche stehend, haben diese sichtlich Probleme bei den engen Kurven das Gleichgewicht zu halten.

Wir sind im Herzen der Kaffeeregion Costa Ricas angekommen, der Region Terrazú.

Es gibt Kaffeeplantagen soweit das Auge reicht, auch direkt am Wegesrand stehen die Pflanzen dicht an dicht und tragen Kaffeebohnen in verschiedensten Reifegraden. Immer wieder gibt es Sammelstellen in denen die Kaffeebauern ihre Ernte abladen. Diese „Sammelhütten“ stehen stets am Berghang. Von der einen Seite wird der Kaffee dort eingelagert, auf der tiefer gelegenen Seite gegenüber werden später große LKWs mittels einer Rutsche mit der gesammelten Ernte der Region zum Abtransport beladen. Das meiste des Kaffees geht in den Export, auch nach Deutschland.

 

San Marcos und die erste Soda

Wir kommen heute in der Kleinstadt San Marcos unter. Dort haben wir uns über AirBnb wieder für recht kleines Geld eine schöne Unterkunft angemietet.

Am Abend gehen wir das erste Mal costa-ricanisch essen. Es gibt eine typische Mahlzeit: „Casado con Pollo“. Das Gericht besteht zunächst aus Reis und Bohnen, kann aber mit den verschiedensten Beilagen und Fleischsorten kombiniert werden. Man hat normalerweise die Wahl zwischen Rind-, oder Schweinefleisch, Fisch oder, wie unserem Fall Hühnchen. Dazu ein kleiner Salat, verschiedene Gemüsebeilagen und manchmal Kochbanane oder auch Tortillas. Serviert bekommt man es recht fad gewürzt, auf dem Tischen steht dann üblicherweise immer eine Auswahl an verschiedenen Salsas um es dem eigenen Geschmack anzupassen.
„Casado“ bedeutet übrigens „verheiratet“, für uns also wie geschaffen :) In einem der kleinen Straßenlokale, „Soda´s“ genannt, bekommt man so ein Gericht meist schon für umgerechnet unter 5 Euro.

 

In den nächsten Tagen erkunden wir die Gegend und fahren zunächst weiter ins Landesinnere. Dort finden wir einen Stausee, den wir umrunden und genießen die atemberaubende Natur abseits der Hauptstraßen. Die Straßen scheinen dort gebaut zu sein, wo eben grad Platz war. Manchmal geht es schier unglaubliche Anstiege hoch, die nur im ersten Gang befahrbar sind. Mittendrin wechselt dann der Fahrbahnbelag ohne Vorankündigung von Asphalt in mitunter rutschigen Sand. Wir sind wieder mal froh ein Allradfahrzeig zu haben.

Auch heute kommt uns kaum ein anderer Tourist entgegen, man könnte meinen, wir hätten die Region für uns alleine. Das Wetter spielt mit, auch wenn für den Nachmittag wieder Regen vorhergesagt wurde, bleibt es trocken.

 

Lara findet eine Schaukel und Aron einen toten Baumstachler...

Wieder in der Nähe der Interamericana finden wir ein tolles Wandergebiet, mit gleich mehreren kleinen Wasserfällen. Der große Rundweg geht etwa 6km, allerdings ununterbrochen bergauf und -ab am Hang entlang und durch das darunterliegende Tal. Wir werden knapp 4 Stunden unterwegs sein.

 

Kaum haben wir unseren Parkplatz hinter uns gelassen, sind wir völlig von der Natur und ihrem dichtem Dschungel eingeschlossen. Der Weg ist aber gut beschildert und so orientiert man sich auch trotz fehlendem Weitblick ganz gut. Bei der Luftfeuchtigkeit und fast 30 Grad sind wir schon nach wenigen Metern völlig verschwitzt.

 

Die Artenvielfalt der Bäume, Sträucher und bunten Blumen ist hier wirklich atemberaubend. Alles wuchert nur so aus der Erde und jede Pflanze scheint sich in Konkurrenz zur Nachbarpflanze seinen Weg bis an die Baumkronen erkämpfen zu wollen. Alles ist unglaublich üppig bewachsen. Stellenweise fühlen wir uns wie Entdecker in einem noch nie zuvor von Menschen betretenen Urwald.


Tatsächlich findet Lara auch mal wieder eine Schaukel, Aron einen toten Baumstachler :)

 

Das erste Mal Tanken

Auf dem Rückweg steht das erste Mal Tanken an. In Costa Rica gibt es an jeder Tankstelle vollen Service. Man fährt also auf die Tankstelle rauf, wird von einem Mitarbeiter einer freien Zapfsäule zugewiesen und bleibt einfach im Auto sitzen. Mascarilla (Maske) aufsetzen, Fenster runter kurbeln, Tankdeckel entsperren und dann kommt der vorher einstudierte Satz: „Lleno de Gasolina regular, por favor“ – „Bitte volltanken, Normalbenzin“.

Die Reaktion des Mitarbeiters:  Er schaut etwas verdutzt, fängt dann breit an zu grinsen und fragt freundlich und in gebrochenen Englisch: „regular full?“. Wir laufen etwas rot an und nicken schließlich… Ups, da hapert es wohl noch etwas mit der Aussprache der zwei Gringos :)
Egal, am Ende ist der Tank wieder voll und wir überrascht über die günstigen Spritpreise von gerade einmal umgerechnet 0,80€ pro Liter Normalbenzin.


In der Zeit, in der das Benzin in den Tank läuft, hat der Tankwart außerdem die Windschutzscheibe geputzt. Auch das gehört hier zum Service dazu.  

Kommentar schreiben

Kommentare: 0