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Rückreise nach Deutschland

Nachdem wir nach einer zweistündigen Fahrt in einem fast leeren Bus von Quairading aus in Perth ankamen, nutzten wir die letzte Gelegenheit um uns selbst noch ein Souvenir zu besorgen.

Wenn wir schon „zwangsweise“ unsere Reise unterbrechen und den Heimweg zurück nach Deutschland antreten mussten, dann wollten wir wenigstens ein klein bisschen Australien im Gepäck haben. So wird die Sehnsucht zu diesem tollen Kontinent vielleicht nicht ganz so groß...

Da es aufgrund strenger Restriktionen nur noch erlaubt ist, eine „kleine“ Menge alkoholischer Getränke zu kaufen (1 Karton Bier, 2 Flaschen Wein und 1 Flasche Schnaps am Tag), machten wir Beide nacheinander noch einen kleinen Abstecher zum nächsten Liquorstore, damit jeder eine Flasche Bundaberg Rum kaufen konnte. Normalerweise hätten wir uns auch im Dutyfree-Bereich des Flughafens mit dem Rum eingedeckt, aber durch den Lockdown sind nicht nur normale Geschäfte, sondern auch der Dutyfree-Bereich von der Schließung betroffen.

 

Als wir den fast menschenleeren Flughafen betraten, wirkte dieses Gebäude so ruhig, beinahe schon gruselig. Jeder einzelne Schritt war zu hören und es erinnerte nicht wirklich an einen Flughafen.

Dort wo sich normalerweise tausende Menschen täglich tummeln, herrschte auf den ersten Blick gähnende Leere, denn an diesem Tag wurde nur noch eine einzige Maschine abgefertigt, anstatt wie üblich Hunderte.
Wenn man genauer hinsah, entdeckte man die wartenden und teilweise vermummten Passagiere, die sich mit entsprechendem Abstand voneinander in der Abflughalle verteilt hatten. Alle warteten darauf, endlich ihr Gepäck abzugeben, einzuchecken und durch die Sicherheitskontrolle zu gehen.
Die Kontrolle war aber erst zwei Stunden vor Abflug möglich, wahrscheinlich aufgrund des Lockdowns und einem reduzierten Personalstand.

 

Als dann nach einer unendlichen Wartezeit endlich das Boarding begann, mussten wir feststellen, dass der Flug komplett ausgebucht war.
Was außerhalb des Flugzeugs noch relativ einfach einzuhalten war, war innerhalb unmöglich: Distanz.
Da jeder einzelne Platz belegt war, fühlten wir uns wie die Sardinen in der Dose.
Ein Gefühl von Paranoia keimte in uns auf, denn wir desinfizierten erstmal alles, was potentiell von uns während des Fluges angefasst werden könnte: die Armlehnen, der Bildschirm, das Fenster, der Klapptisch. Aber es nützt ja nichts.
Das Gefühl so nah zusammen zu sitzen, ist normalerweise „nur“ komisch, aber gerade jetzt wirklich unangenehm. Man ist allem schutzlos ausgeliefert. Unsere mageren Versuche uns mit den Halstüchern vor Nase und Mund zu schützen, die Hände zwischendurch immer wieder zu desinfizieren und bei jeder Gelegenheit Gummihandschuhe zu tragen, waren schon durchaus sinnvoll und notwendig.
Aber leider ließ sich oft genug beobachten, wie leichtsinnig sich manch anderer Passagier verhielt und einfach alles wie gewohnt im Flugzeug anfasste und sich danach auch mit den Händen ins Gesicht ging.

Auch wenn wir praktischerweise einen Nachtflug gebucht hatten, fiel uns das
Schlafen diesmal sehr schwer. Wir sind ja schon einiges an Langstreckenflügen in der Holzklasse gewohnt, aber dieser Flieger war irgendwie besonders schlimm. Gefühlt werden die Sitzpolster immer dünner... Etwas enttäuschend, wenn man bedenkt, dass momentan die Tickets der Economy-Klasse zu Preisen von Business-Klasse Tickets verkauft werden!

Sonnenaufgang irgendwo über dem indischen Ozean. Flügel: Boeing 777-300 ER
Sonnenaufgang irgendwo über dem indischen Ozean. Flügel: Boeing 777-300 ER

Wir waren froh, als wir nach elf Stunden endlich in Doha/Qatar zwischengelandet waren und uns, neben ausgiebigem Händewaschen, dort auch ohne Gedränge mal die Füße vertreten konnten.
So verging die vierstündige Wartezeit bis zum nächsten Boarding doch recht schnell.

Als wir nach weiteren sechs beengten Stunden Flugzeit endlich in Frankfurt landeten, wollten wir nur noch eins: raus aus dem Flieger!

Aber weil auch der Frankfurter Flughafen verständlicherweise seine Sicherheitsvorkehrungen massiv in die Höhe geschraubt hat und um den Aussteige-Prozess zu entzerren, durften nur 40 Passagiere gleichzeitig und im Abstand von drei Minuten aus der Maschine aussteigen.

Glücklicherweise waren wir relativ weit vorne und somit in den ersten Schwüngen mit dabei und so knubbelte es sich nicht ganz so sehr bei der Passkontrolle oder bei der Gepäckausgabe.

Es gab nirgendwo im gesamten Flughafen eine Gesundheits-Kontrolle oder ein entsprechendes Formular auszufüllen. Es wurde weder Fieber gemessen, noch wurden wir in irgendeiner Form befragt oder auch nur flüchtig untersucht. Wir bekamen nur einen Zettel mit ein paar Informationen zur nun anstehenden Quarantäne in die Hand gedrückt und durften unseres Weges gehen.

Ein Handzettel für die anstehende Quarantäne - zwar für das Land Hessen, aber in Rheinland-Pfalz wird es genauso gehandhabt
Ein Handzettel für die anstehende Quarantäne - zwar für das Land Hessen, aber in Rheinland-Pfalz wird es genauso gehandhabt

Also schnallten wir ein letztes Mal die Rucksäcke auf und begaben uns auf den direkten Weg nach Hause. Vom Frankfurter Flughafen bestiegen wir den nächsten Zug Richtung Koblenz, um uns dort nach einer etwa 2 stündigen Bahnfahrt abholen zu lassen (Alles selbstverständlich unter Einhaltung der Hygienevorschriften und der Abstandsregeln)

Die vertraute Landschaft, die an uns vorüber zog, hatte sich kaum verändert. Die Sonne schien warm vom blauen Himmel herunter und überall wurde es grün. Ein allzu großer Temperatursturz war es für uns also nicht.

Nach einer Reisezeit von insgesamt 34 Stunden durch die vertraute Haustüre zu gehen und geliebte Menschen nach über 11 Monaten auf Reisen endlich wieder in die Arme schließen zu können war einfach nur schön.
Sobald die Quarantäne vorüber ist, ein paar Verbote wieder aufgehoben sind und das öffentliche Leben sich so langsam wieder normalisiert, können wir es kaum erwarten endlich Familie und Freunde zu besuchen.

Wieder in Gerolstein
Wieder in Gerolstein


War es das nun mit unserer Hochzeits- und Weltreise?

Nein! Dem aufmerksamen Leser mag nicht entgangen sein, dass wir am anderen Ende der Welt noch einen voll ausgestatteten, reisefertigen Offroader stehen haben. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis wir nach Aufhebung der Reiserestriktionen wieder nach Down Under fliegen und unsere Reise fortsetzen ;)

Unsere Beute aus dem Bottleshop kurz vor der Abreise. Der Bundaberg Bushfire Regeneration Rum. Der komplette Profit geht an den WWF und kommt dem Wiederaufbau in Australien zugute.
Unsere Beute aus dem Bottleshop kurz vor der Abreise. Der Bundaberg Bushfire Regeneration Rum. Der komplette Profit geht an den WWF und kommt dem Wiederaufbau in Australien zugute.

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