· 

Der Alltag auf dem Land

Die Wochenenden hier in Quairading sind auf eine Art recht entspannt, aber es gibt dennoch einiges zu erledigen. Zwar wird Lara hauptsächlich nur von Montag bis Freitag als Au Pair gebraucht und hat die Wochenenden frei, aber da wir im Haus mit der Familie zusammen wohnen, helfen wir selbstverständlich auch mit wo es eben benötigt wird.
Viel Freizeit bleibt da nicht übrig, dennoch finden wir immer wieder genügend Schlupflöcher, um die Zeit für uns gut zu nutzen.

Am Wochenende wird die Zeit hauptsächlich für den Wocheneinkauf genutzt. Und der ist sehr zeitaufwändig!
Allein die Fahrt nach Northam, was etwa auf der Hälfte zwischen Quairading und Perth liegt, dauert knapp anderthalb Stunden und ist mit über 200 km hin- und zurück nicht mal eben um die Ecke. Das bedeutet immer alles für die kommende Woche durchplanen, dementsprechend auf Vorrat einkaufen und die Lebensmittel in Kühlboxen (heißen hier Eskys) über 100 km nach Hause transportieren.


Alles in Allem sind wir, nur für den Einkauf, rund vier Stunden unterwegs und ein halber Tag ist mal eben rum.
Zwar kann man in Quairading selbst auch in dem kleinen General Store einkaufen, aber nur zu schwindelerregenden Preisen. So ist das eben, wenn man hier etwas weiter im Landesinneren lebt.

Wenn dann noch eine Klopapierkrise dazu kommt - gute Nacht! Hier in Australien ist es, was dieses Thema angeht, übrigens nicht viel besser als wie wir es aus Deutschland gehört haben. Weit und breit sind (zumindest in dieser Gegend) die Regale leergefegt, Toilettenpapier, Küchentücher und Desinfektionsmittel sind kaum zu bekommen. Reine Hysterie...

 

Ab und zu kommt aber doch noch etwas besonderes hinzu. An einem Sonntag machten wir mit der Familie einen Ausflug zum Schwimmbad ins 118 km entfernte Kulin. Dort gibt es eine Wasserrutsche, die mit 18 m Höhe und 182 m Länge die zweitgrößte Rutsche in ganz Western Australia ist.

Bevor wir losfahren konnten, packten wir genügend Essen, Getränke für alle und Spielsachen für die Kleine ein.
Als wir dort ankamen, war es noch recht ruhig im Schwimmbad und es gab noch ausreichend schattige Plätzchen für uns. Mit gerade mal 29 Grad ließ es sich gut aushalten. Durch den Wind fühlte es sich ab und zu sogar ziemlich frisch an, sodass wir uns ein wenig in die Sonne legen mussten. Ja, man kann bei fast 30 Grad tatsächlich frieren!

Die Kleine genoss ihre Zeit im Wasser sehr. Ohne sich zu beschweren ließ sie sich ins kühle Nass setzen und patschte fröhlich quietschend durch das Babybecken. Als sie durch Zufall sogar unter den kleinen Wasserfall krabbelte, stutzte sie kurz und fing an zu lachen. Sie scheint wohl eine kleine Wasserratte zu sein :)
Auch wir genossen die Zeit für uns sehr und tollten im Wasser herum wie Teenager.
Wir konnten nicht genug davon bekommen zu zweit die Rutsche herunter zu rutschen oder uns gegenseitig ins Wasser zu werfen. Naja, bei Aron klappte es besser, er ist nun mal etwas stärker als Lara.

 

Stromausfälle sind hier draußen leider keine Seltenheit! Innerhalb einer Woche waren wir zweimal davon betroffen. Das erste Mal ging der Strom plötzlich um 8 Uhr morgens weg und kam erst fünf Stunden früher zurück. An einem Tag, an dem mittags schon über 35 Grad herrschen, kann es im Haus ohne Klimaanlage ziemlich heiß und unangenehm werden.

Aber das war noch gar nichts, im Gegensatz zum zweiten Stromausfall eine Woche später...
Abends um 20 Uhr blieb der Strom nach einem kurzen Flackern nur knapp zwei Minuten weg, bevor er dann um 22 Uhr richtig ausfiel und das Problem im Elektrizitätswerk erst volle 16 Stunden später wieder behoben wurde.
Für uns hieß es über den Tag die Türen und Fenster geschlossen halten, um bei wieder mal über 40 Grad Außentemperatur so wenig Hitze wie möglich ins Haus zu lassen. Der Kühlschrank wurde mit Kühlakkus aus dem Gefrierschrank bestückt, sodass die frischen Lebensmittel länger kühl gehalten werden konnten.

Unseren eigenen Reise-Kühlschrank bauten wir wieder zurück ins Auto und stellten die Solarzelle neben den Auto auf, damit genügend Strom durch die zweite Batterie fließen konnte. Duschen konnten wir alle erst ziemlich spät, weil die Wasserpumpe für die Dusche ohne Strom nicht funktionierte.
Glücklicherweise läuft der Herd hier im Haus mit Gas und somit konnte Lara der Kleinen wenigstens ihre Milchflasche zubereiten.
Der Strom fällt aufgrund des doch recht maroden Stromnetztes und der momentan auch starken Winde eher in regelmäßigen Abständen aus. Bis jetzt hatten wir beinahe jede Woche über kurz oder lang mal keinen Strom mehr...


Mittlerweile ging Aron auch wieder viel laufen und der Haus- und Hirtenhund "Ninna" ging immer gern mit auf die Laufrunden. Es entwickelte sich eine schöne Gewohnheit daraus und Ninna war jedes mal vor Freude komplett aus dem Häuschen wenn Aron in Laufschuhen vor die Tür trat :) Bei dem trockenen Wetter und den Sandstraßen hat das Laufen und draußen Sport treiben hier allerdings eine ganz andere, sehr staubige Qualität. Das Abwasser der Dusche danach ist sprichwörtlich komplett rot gefärbt.

 

Nach einigen Wochen kam dann endlich auch der Regen. Zwar zunächst nicht viel, aber es war nach so langer Trockenheit war eine wahre Wohltat mal wieder ein paar Regentropfen auf der Haut zu spüren. Wir wurden von der Terasse aus mit einem schönen Doppelregenbogen belohnt.

 

Wir werden hier in Quairading nun noch bis Mitte März bleiben, die Tage des Abschieds rücken also bereits näher.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0