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Reise durch den Wheatbelt

Unglaublich! Wir waren insgesamt vier Tage in Perth! Das ist etwas untypisch für uns und wir hätten niemals gedacht, dass wir so lange dort bleiben würden. Aber es gab wirklich sehr viel zu entdecken und zu tun. Auch wenn wir haben die Zeit in Perth, Fremantle und Rottnest Island genossen haben, reichte uns nun allerdings der laute Straßenverkehr und vor allem der Fluglärm doch sehr und wir waren froh wieder weiter zu ziehen.

Bevor wir unsere sieben Sachen zusammen packten, nutzten wir die Duschmöglichkeit des Campingplatzes selbstverständlich noch aus und liefen noch ein paar Kilometer, bevor wir uns von Perth verabschiedeten.

Allerdings ging es diesmal nicht weiter nach Norden, sondern wieder ein bisschen nach Osten ins Inland. Unsere Pläne hatten sich nämlich ein wenig geändert.
Unser Weg führte uns in kleinen Etappen nach Quairading, eine kleine Stadt mitten in Australiens "golden Outback" und dem  "Wheatbelt" (Weizen-Gürtel), denn dort wird Lara für ca. anderthalb Monate als Au Pair in einer kleinen Familie mit einem 10 Monate alten Baby arbeiten.

Der Job kam einfach wie gelegen für uns, da es zur Zeit immer noch zu heiß ist, um jetzt schon zu weit nordwärts zu fahren und im hohen Norden außerdem Regenzeit ist, haben wir überlegt noch ein bisschen Zeit hier im südlicheren Teil von Western Australia zu verbringen. Selbstverständlich wird es auch ein paar freie Tage geben, in denen wir auf Entdeckungstour gehen können.

Allerdings waren wir noch ein wenig früh dran und nutzten die verbleibenden vier Nächte bis wir in Quairading ankommen sollten und ließen uns in gewohnter Manier einfach treiben.

Je weiter wir vorwärts kamen, desto karger und trockener wurde es um uns herum. Die abgeernteten gelblichen Weizenfelder bildeten einen schönen Kontrast zu dem blauen Himmel und dem roten sandigen Boden.
In dieser Region regnet es gerade im Sommer nicht viel, zuletzt gab es hier den letzten richtigen Sommerregen im Jahre 2018. Dementsprechend trocken ist es hier.

Unseren ersten Zwischenstopp machten wir in der Nähe von Gwambygine auf einem kostenlosen Campingplatz im Avon Ascent. Es war ein herrlich weitläufiger Platz mit vielen Stellplätzen, sodass sich nicht alles aufeinander knubbeln musste. Außer uns war nur eine andere Familie mit zwei Hunden dort.
Eigentlich darf man auf diesem Platz nur für 24 Stunden stehen, da wir aber erst abends ankamen und der Ranger am nächsten Tag morgens zum Prüfen vorbeikam, wurden wir erst dann registriert und hatten die Möglichkeit noch eine weitere Nacht dort zu bleiben :)
Wir nutzten den Tag ein wenig um laufen zu gehen, die Wäsche zu waschen und zu schreiben. Das war auch mal wieder bitter nötig, denn wir waren schon wieder im Verzug. Tja, Reisen bringt es nunmal mit sich, dass die Möglichkeit dazu nicht immer gegeben ist und sich die Erlebnisse doch etwas sammeln.

 

Als wir nach der zweiten Nacht aufbrachen, mussten wir zunächst wieder unsere Vorräte mit frischen Lebensmitteln aufstocken und fuhren etwas nördlich nach Northam. Wir wollten die nächsten zwei Tage ja nicht nur Nudeln mit Soße essen.

Durch Zufall trafen wir mitten in der Stadt den Papa unserer Au Pair Familie mit seiner kleinen Tochter. So konnten wir uns alle schon ein wenig persönlich kennenlernen und das erste Eis zwischen Lara und der Kleinen brach schon mal.

Northam
Northam

Nachdem wir alles erledigt hatten, suchten wir uns zunächst ein paar Campingmöglichkeiten aus, die relativ sinnvoll auf der Route lagen, um nicht sinnlos kreuz und quer durch die Gegend zu fahren.
Das war nicht ganz so einfach, denn auch wenn es genügend Plätze auf dem Weg gab, lagen die Schönen doch etwas weiter auseinander.

Wir durchquerten das Örtchen Meckering und hielten auf dem großen, schön angelegten Rastplatz mitten im Ort an. Es stellte sich heraus, dass man dort auch kostenlos übernachten darf. Das ließen wir uns natürlich nicht nehmen und suchten uns ein schönes Plätzchen aus, um unser Dachzelt aufzubauen.

Neben dem Rastplatz selbst befindet sich ein kleiner Park mit einer Informationstafel über das starke Erbeben vom 14.10.1968.


Das Epizentrum des Bebens war nur ein paar Kilometer von Meckering entfernt, jedoch war es mit einer Stärke von 6,5 das Stärkste, was je in Australien gemessen wurde. Zum Glück wurde damals niemand getötet, aber 28 Menschen teilweise schwer verletzt. Zwar bebte die Erde nur 40 Sekunden, aber es reichte aus um einen 32km langen und zwei Meter hohen Riss in der Nähe der Stadt zu verursachen.


Es war so stark, dass sich die Eisenbahnschienen richtig verschoben und Häuser zusammenfielen.
Eine gut erhaltene Ruine eines massiven steinernen Farmhauses ist etwas außerhalb der Stadt zu besichtigen.
Welches Ausmaß das Beben gehabt hatte, lässt sich heutzutage nur noch schwer erahnen, aber anhand dieser Ruine und an einem Teil der verbogenen Gleisen, welche beim Rastplatz ausgestellt sind, bekommt man eine vage Vorstellung davon.

Eine weitere Überraschung war ein ater Kühlschrank mitten auf dem Platz, der sich als eine Büchertausch-Station entpuppte :) Es war sogar ein deutsches Buch dabei...

Interessanter Buchtitel... :)
Interessanter Buchtitel... :)

Als wir nach einer relativ ruhigen Nacht zum Sonnenaufgang aufwachten, hatten wir es nicht sonderlich eilig aufzubrechen, denn bis nach Quairading lag nur noch eine Etappe von ca. 88 km vor uns.

Dennoch waren wir einfach einen Tag zu früh dran, als eigentlich mit der Gastfamilie verabredet. Aber alles halb so wild!
Als wir am frühen Nachmittag nur noch ein paar Kilometer von Quairading entfernt waren, hielten wir am Toapin Weir an. Hierbei handelt es sich, neben einem alten kleinen Staudamm aus dem frühen 20. Jahrhundert, auch um einen kostenlosen Campingplatz, bei dem Campen für eine Nacht erlaubt ist.

Um den Staudamm herum gibt es einen kurzen Wanderweg, auf dem sogar ein Geocache versteckt ist, der nur darauf wartet entdeckt zu werden. Allerdings war der nicht sehr gut versteckt ;) Egal, wir haben unseren ersten Geocache! Danke noch die Muddi fürs Accountsharing ;)


Im Wasser des Staudamms ist Schwimmen selbst verboten, aber trotzdem lädt das Wasser ein, seine Füße im kühlen Nass zu erfrischen, was Aron auch tat. Als er so still da stand, kamen sogar die kleinen Fische, die dort im Wasser leben und knabberten ihm die Hautschüppchen von den Füßen.

Der Platz war einfach perfekt zum Übernachten: es war ruhig und es gab kaum Verkehr, außer die Farmer auf den umliegenden Feldern. Eine Longdrop-Toilette war auch vorhanden, diese mussten wir bloß mit der einen oder anderen Redback-Spinne teilen.


Allerdings war es etwas suspekt, dass insgesamt drei verschiedene Autos innerhalb des ganzen Nachmittags zum Staudamm fuhren und alle unabhängig voneinander an derselben Stelle für fünf Minuten mit laufendem Motor hielten und wieder weiterfuhren. Für uns war klar, dass es sich eigentlich nur um einen Drogenumschlagsplatz handeln konnte und sahen es uns am nächsten Morgen mal aus der Nähe an. Aber außer einem platt ausgetretenen Weg durch den Busch, fanden wir nichts - wahrscheinlich auch besser so.

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