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Gehirnfressende Amöben

Das Gefühl wieder "frei" zu sein und weiter reisen zu können war zu Anfang doch etwas komisch. Wir waren einfach sehr lange an einem Fleck, hatten wieder Alltag und fühlten uns schon ein wenig wie die Locals selbst.
Unsere eigenen Kraftreserven waren wieder voll aufgetankt, sodass wir unseren Weg weiter gehen konnten.

Zunächst bewegten wir uns noch etwas östlich und südlich von Bunbury und erkundeten noch ein wenig die schöne Gegend. So fanden wir ein paar tolle Ecken, wie den Glen Mervyn Dam, wo man einfach am Strand des Stausees Campen kann. Hier blieben wir nur eine Nacht.

Glen Mervyn Dam
Glen Mervyn Dam

Für die nächsten 2 Nächte ging es an den Greenbushes Pool, wo wir gleich nach der Ankunft unser Dachzelt und die Markise aufbauten und an den wieder sehr heißen Tagen (über 35 Grad) in den kühlen See hineinsprangen.
In der Nacht bekamen wir noch Besuch von einem Quenda, einem kleinen Kurznasenbeutler :)

Am nächsten Morgen ging es an den Rand der nahegelegenen Lithium-Mine.

 


Nach fast einer ganzen Woche, in der wir wieder unterwegs waren, war es für uns an der Zeit, nun doch den Weg nordwärts Richtung Perth einzuschlagen. Kurz bevor wir Bunbury erreichten, fiel uns jedoch siedend heiß ein, dass wir das Macadamiaöl vergessen hatten mitzunehmen, als wir von der Farm losfuhren.
Also legten wir dort noch einen eigentlich kurzen Zwischenstopp ein. Naja, letztendlich sind wir wieder dort hängen geblieben. Wenn auch nur für eine Nacht...

Diesmal bestanden wir aber darauf, unsere Gasteltern zu bekochen und die Beiden hatten zum Glück nichts dagegen. So wurde abends eine leckere Lasagne "a la Lara" aufgetischt, Wein getrunken und ausgiebig gequatscht.
Jetzt dürft ihr alle mal raten, wer das alles geschickt eingefädelt hat, um an Lasagne zu kommen... richtig, es war Aron ;)
Aber er hatte nun mal Recht: wenn wir mal einen Backofen zur Verfügung haben, dann sollten wir ihn auch nutzen.
So kam es, wie es kommen musste: wieder Abschied nehmen. Auch wenn wir diesmal nur eine Nacht dort waren, war es keinen Deut leichter, als zuvor.

In den nächsten zwei Tagen fuhren wir in kleinen Zickzack-Schritten weiter nordwärts, um nicht zu viel zu verpassen. Natürlich können wir nicht alles machen, geschweige denn sehen, aber so nehmen wir doch einiges mit.

So besuchten wir die Thromboliten am Lake Clifton, einem Süßwassersee in der Nähe des indischen Ozeans. Die Formationen sind in flachem Wasser zu finden und erinnern an Steine, sind aber lebende Mikroorganismen, die hautsächlich aus verarbeiteten Sedimenten bestehen, die durch sogenannte Cyanobakterien durch Photosynthese gebildet werden. Allerdings dauert dies tausende Jahre und es gibt sie nur an eine paar Orten auf der Welt. So z.B. auch in Mexiko in der Stadt Bacalar, wo wir 2019 waren. Es wird vermutet, dass sie am Anstieg des Sauerstoffhehaltes in der Erdatmosphäre beteiligt waren.

 

Nachdem wir im Anschluss noch einen kurzen Abstecher zum Meer gemacht hatten, um uns ein wenig abzukühlen, machten wir auf einem nahegelegenen Rastplatz für die Nacht Halt.
Als es dunkel wurde, stellten wir kurz vor dem Zubettgehen mit Entsetzen fest, dass wir von Wolfsspinnen umzingelt waren. Überall auf dem Waldboden saßen diese, fast handtellergroßen Spinnen. Die Tiere sind für uns Menschen nicht gefährlich, aber ein Biss von ihnen kann ziemlich weh tun. So langsam, wie an diesem Abend, haben wir uns selten um unser Nachtlager herum bewegt, nur um zu vermeiden auf sie zu treten. Wir stopften alle Löcher im Zelt mit Handtüchern aus, denn auf einen nächtlichen Besuch der Spinnen waren wir nicht besonders scharf.
An nächsten Morgen war von ihnen aber weit und breit keine Spur mehr.

Eine Wolfsspinne. Bildrechte: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfsspinnen#/media/Datei:Arctosa_sp.jpg
Eine Wolfsspinne. Bildrechte: https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfsspinnen#/media/Datei:Arctosa_sp.jpg

Im Serpentine Nationalpark angekommen waren wir sprichwörtlich von Känguruhs umzingelt. Sie haben es sich einfach auf der schattigen Raseninsel gemütlich gemacht und lassen sich von den paar Besuchern kaum stören. Man kann ihnen entsprechend nah kommen, aber bitte beachten: Man sollte sie keinesfalls anfassen, streicheln oder gar füttern!

Hält sich leider kaum jemand dran...

An diesem Tag war es wieder über 30 Grad heiß und die Wanderung zum Gipfel des Baldwin Bluffs dementsprechend anstrengend. Nur zu gerne wären wir auch in den kleinen See der Serpentine Falls hineingesprungen, aber dort wurden vor zwei Tagen Amöben der Gattung "Neagleria fowleri" nachgewiesen.

Diese stehen im Verdacht eine eitrige Hirnhautentzündung zu verursachen, wenn sie in Berührung mit der Nasenschleimhaut kommen und weiter zum Gehirn wandern. Darauf hatten wir nun wirklich keine Lust und beließen es einfach bei ein paar Fotos, denn hübsch anzusehen ist der Wasserfall allemal.
Link: https://thewest.com.au/news/perth/serpentine-falls-closed-indefinitely-after-detection-of-deadly-brain-eating-bacteria-ng-b881434019z

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