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Gestrandet: ...Auf der Macadamia-Farm!

Kurz vor Weihnachten nutzten wir die Zeit auf der Farm, um unserem Auto "Kermit" auch etwas Gutes zu tun. In Eigenregie wechselten wir das Motoröl samt Filter, tauschten das Kühlwasser komplett und montierten die Räder ab, um uns die Bremsen anzuschauen. Darunter sah alles tiptop aus und neue Bremsen sind erstmal nicht nötig. So weit so gut!


Als unsere Freunde Tom und Veronique abends auch auf der Macadamiafarm eintrudelten, war die Wiedersehensfreude groß. Wir saßen noch bis spät abends zusammen draußen und plauderten über die Erlebnisse der letzten Monate.
Am nächsten Morgen machten wir uns gemeinsam auf den Weg zum Farmersmarket nach Boyanup, welcher einmal im Monat stattfindet.


Auf dem Parkplatz ankommen, entdeckte Tom plötzlich eine große Lache grüner Kühlflüssigkeit direkt unter unserem Auto. Wir versuchten zunächst das Wasser irgendwie aufzufangen und das Leck zu lokalisieren und prüften dabei alles von den Schläuchen bis zur Ablassschraube. Aber die Wurzel des Übels fanden wir nicht, sondern nur eine kleine Maus, die es sich zwischen dem Kühler und dem Ventilator gemütlich gemacht hatte. Leider saß sie so ungünstig, dass wir sie nicht direkt auf dem Parkplatz entfernen konnten. Naja, für das Wasserleck wird sie vermutlich nicht verantwortlich sein.

Also blieb uns nicht viel übrig, als erst einmal über den Farmersmarkt zu gehen und ein bisschen Gemüse für abends einzukaufen. Durch den immensen Verlust von Kühlwasser, änderten sich jedoch unsere Pläne und hatten keine andere Wahl, als mit wieder aufgefülltem Kühler zurück zu fahren. Eigentlich wollten wir gemeinsam an den Strand nach Bunbury...

 

Wieder auf der Farm angekommen, bockten wir das Auto auf, schraubten beide Schutzbleche unterhalb des Motorblocks ab, entfernten mit einer Spitzzange die Maus und begutachteten alles nochmal genauer.

Dabei fanden wir das Leck zwar immer noch nicht, aber wenigstens sahen wir, wo sich die Flüssigkeit sammelte.

Es schien direkt unterhalb bzw. hinter der Wasserpumpe herauszutropfen und sich mittig des Motorblocks in einer Senke zu sammeln. Zwar kann man es von vorne sehen, es ist aber leider ohne Abbau vieler Teile nicht zu erreichen. Das ist beim Pajero echt bescheuert verbaut. Ohne Entfernen des Zahnriemen kommt man da nicht ran, da lassen wir dann doch mal lieber die Finger von. Vermutlich haben wir durch den Tausch des gesamten Kühlwassers, den Druck im System wieder normalisiert und so kam das Leck zum Vorschein oder hat sich noch vergrößert.

Also nutzten wir den nächsten Morgen, um einige Werkstätten abzuklappern und verschiedene Meinungen einzuholen. Allerdings war das einen Tag vor Weihnachten nicht ganz so einfach: viele Werkstätten hatten entweder schon geschlossen und in Ferien, oder waren dabei zu schließen.
Zum Glück konnten sich dennoch ein paar Mechaniker das Problem kurz anschauen und es kamen alle zum selben Schluss: entweder war die Wasserpumpe kaputt oder das Rohr, welches darunter wegführt. Was genau repariert werden musste, geschweige denn, was es kostete, könne erst gesagt werden, sobald die Wasserpumpe freigelegt war. Und das geschah frühestens erst nach im neuen Jahr, denn alle Werkstätten hatten bis 06.01. geschlossen.

Gefühlt war das ein Schlag in die Magengrube! Unsere Pläne änderten sich schlagartig, denn wir konnten keine langen Distanzen mehr mit dem Auto zurücklegen, ohne literweise Wasser in den Kühler nachzuschütten. Außerdem wollten wir die Belastung des Motors so gering wie möglich halten.
Das Resultat der ganzen Sache war: Zwangspause und "Kermit" musste zum Arzt.

Allerdings war es eigentlich nur halb so schlimm, denn bei einem 20 Jahre alten Auto kann sowas schon mal passieren und weil der Rest noch wunderbar funktioniert, sind die Kosten (hoffentlich) nicht so dramatisch. Und es war gut, dass es hier passierte und nicht mitten im Outback! Es gibt wirklich schlimmere Orte um zu stranden.
Hier haben wir tolle Menschen kennengelernt, die uns wahnsinnig viel geholfen haben und zudem ist es südlich von Bunbury noch total schön.


Trotzdem bekam die Stimmung einen kleinen Dämpfer, denn wirklich mobil waren wir nicht. Also blieb uns nichts anderes übrig, als eine längere Zwangspause einzulegen.
Mit Freunden wird es ja aber zum Glück nie langweilig.

Etwas Weihnachtsstimmung bei knapp 30 Grad (c)
Etwas Weihnachtsstimmung bei knapp 30 Grad (c)

Heiligabend, am 24. Dezember ließen wir vier es ganz gemütlich angehen. Es lief den ganzen Tag Weihnachtsmusik, was einen bei den über 30 Grad daran erinnerte, dass ja Weihnachten ist. Im Laufe des Nachmittags liefen die Telefonleitungen heiß, denn wir waren alle schwer damit beschäftigt, die Familien in Deutschland anzurufen und ein wenig das nun doch aufkeimende Heimweh schrumpfen zu lassen.


Als es abends zu dämmern begann, kochten wir vier gemeinsam unser Weihnachtsessen: frischen Lachs mit Brokkoli, Soße und Kartoffeln oder Nudeln. Nach diesem (etwas anderen) leckeren Festessen saßen wir noch bis kurz vor Mitternacht zusammen draußen, quatschten, tranken und spielten Karten.


Nach einer relativ kurzen Nacht wurde morgens gleich mit Eistorte zum Frühstück ein bisschen weiter gefeiert, denn Vero (sie wird auch gerne Caro genannt) hatte Geburtstag. Happy Birthday!!!

Unser Weihnachtsessen am Heiligabend
Unser Weihnachtsessen am Heiligabend

Im Laufe des Nachmittags legten wir auch einfach mal die Füße hoch und entspannten in der Sonne, als unsere Gastmutter Del uns alle vier zum Weihnachtsessen ins Farmerhaus einlud. Da sagten wir natürlich nicht nein und waren gespannt, was es so Leckeres in Australien an Weihnachten gab.

Es wurde ein großer Schinken mit verschiedenen Salaten, Gemüse und Eiern aufgetischt und zum Nachtisch wurde Trifle (Schichtspeise mit Kuchen, Creme und Früchten) und Christmas-Pudding (Trockenobst, Nüsse und Gewürze) serviert. Das war mal etwas Anderes! Lecker!

 

Die Tage nach Weihnachten waren sehr ruhig, denn Tom und Vero machten sich weiter auf den Weg, um die Gegend zu erkunden. Da unser Auto ja noch immer nicht repariert war, machten wir das Beste daraus. Wir waren nahezu jeden Tag laufen oder spazieren und nutzten die Zeit zum Schreiben.

 

Aber unsere lieben Gastgeber sorgten für eine gelungene Abwechslung und versüßten uns die Wartezeit mit Fahrten nach Bunbury zum Einkaufen und fuhren mit uns abends in der Dunkelheit herum, um die bunten Weihnachtslichter der Häuser zu sehen. Das war ein Spektakel! Die halbe Stadt war nahezu unterwegs und fuhr die Straßen ab.

 

Kurz vor Silvester wollte uns Del noch eine Besonderheit der Region zeigen: Gnomesville. Anfang der 90er wurde an dieser Stelle ein Kreisverkehr erbaut und eine Frau aus der Gegend stellte einen Gartenzwerg dort auf. Kurze Zeit später kam ein Zweiter dazu. Leider waren die Figuren für ein paar Ablenkungen im Straßenverkehr verantwortlich, sodass sie auf das Waldstück daneben umgesetzt wurden. Seitdem wächst der Zwergenbestand jedes Jahr um einige hundert Stück und wurde zu einer Touristenattraktion. Heute sind es Tausende....


Auch wenn es nicht jedermanns Geschmack ist (so stellen wir uns einen richtig schlechten deutschen Horrorfilm vor), so leuchtet dieser kleine Fleck doch in allen bunten Farben und ist auf seine Weise interessant anzuschauen.

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