· 

Mal wieder etwas verloren... :)

Die Gegend um Albany herum ist sehr schön und landschaftlich abwechslungsreich. Grasige und bewaldete Hügel treffen auf felsige Klippen direkt am Meer und überall gibt es kleine und große Buchten mit feinem Sand. Dort ist für jeden etwas dabei.

In der Stadt selbst hatten wir einiges zu erledigen, waren aber hauptsächlich dort, um uns beim Parks and Wildlife Service unseren langersehnten Jahrespass für die Nationalparks zu besorgen. Was toll war, ist, dass die Gebühr vom Porongurup Nationalpark vom Gesamtbetrag des Passes abgezogen werden konnte, weil wir ihn uns innerhalb von sieben Tagen nach dem dortigen Besuch gekauft haben. Es wird dazu nur die Quittung benötigt.

Nachdem wir in Albany alles erledigt hatten, machten wir auf dem Weg zum nächsten Camp noch einen kurzen Abstecher zum Torndirrup Nationalpark direkt an der Küste. Gerade dort angekommen, wollten wir unseren Pass an der Windschutzscheibe anbringen, aber er war weg!

Wir verbrachten die nächste Viertelstunde damit, ihn überall zu suchen, aber nichts! Er muss wahrscheinlich auf einem Parkplatz in Albany aus dem Auto gefallen sein. Mal wieder typisch...

Nach einem Telefonat mit der netten Mitarbeitern vom Parks and Wildlife Service in Albany, wurde für uns einfach ein neuer Pass ausgestellt und da es schon recht spät war, wurde er in einem Umschlag gepackt und nach Ladenschluss unter die Fronttür geklemmt. Es ist toll, wie einfach es hier in Australien noch ist und die Menschen einander vertrauen. Und wir müssen sagen: Es funktioniert!

So hatten wir die Möglichkeit, ohne Hetze uns das Highlight des Nationalparks anzusehen und konnten so den neuen Pass etwas später nach dem Besuch abholen.

Bei dem Highlight im Torndirrup Nationalpark handelt es sich um "The Gap", eine Plattform auf einer einzigartigen Trägerkonstruktion, die genau zwischen zwei Klippen über das sprudelnde Meer gebaut ist. Man steht also quasi in 40 m Höhe im aufsteigenden Nebel der Gischt und spürt die gewaltige Kraft des Meeres, denn die hohen Wellen schlagen grollend direkt unter einem gegen die massiven Klippen.

Das Gefühl war beeindruckend und beängstigend zugleich.

Ein paar Meter weiter von "The Gap" gab es noch einen interessanten Ausblick über die Klippen und das Meer. Dort muss man wirklich ziemlich vorsichtig sein, denn die Wellen sind sehr unberechenbar und es sind schon sehr viele Menschen unglücklicherweise gestorben. Manche haben aber auch Selbstmord begannen.

Es gibt hier viele Schilder mit Telefonnummern von einer Notfall-Seelsorge, um Menschen vom Springen abzuhalten. Das ist irgendwie ein bisschen makaber.

 

Nach einer kurzen Autofahrt waren wir wieder in Albany, um unseren "zweiten" Jahrespass abzuholen. Wir waren einfach nur dankbar, dass es so reibungslos funktionierte. Wir schrieben ein paar Grüße auf die Rückseite des Umschlags und schoben ihn wieder unter der Türe durch, bevor wir anschließend uns auf den Weg zum nächsten Campingplatz machten.

Unser Nationalpark-Jahrespass. Direkt in die Windschutzscheibe eingeklebt, damit er nicht noch einmal verloren gehen kann ;)
Unser Nationalpark-Jahrespass. Direkt in die Windschutzscheibe eingeklebt, damit er nicht noch einmal verloren gehen kann ;)

Als wir an der "Cosy Corner" ankamen, war es leider schon voll, aber wir durften mit anderen Campern, die ebenfalls zu spät dran waren, zusammen für diese eine Nacht am Wegesrand hinter dem eigentlichen Campingplatz stehen. Dieser Weg wird als Durchfahrt von Einheimischen benutzt und die sind leider nicht sehr rücksichtsvoll. Es wurde mit einem Affenzahn über diesen trockenen Weg gebrettert, sodass der ganze Staub und die Steine nur so flogen.

Wir symbolisierten ihnen, dass sie bitte langsamer fahren möchten. Aber es wurde nur der Motor aufgeheult und die Räder durchdrehen gelassen, sodass die Luft voller Staub hing und das mehrfach direkt neben unserem Auto. Wir waren darüber so sauer, dass wir unser Camp ein paar Meter weiter zwischen den anderen Campern wieder aufbauten, in der Hoffnung in Ruhe gelassen zu werden. Zum Glück ging die Rechnung auf und die Proleten kamen nicht wieder.
Das war das erste Mal, dass wir uns hier in Australien nicht sicher gefühlt hatten...

Dementsprechend schlecht war diese Nacht dann auch für uns: nicht erholsam. Mit Wut im Bauch schläft es sich halt leider gar nicht gut. Wir waren nur froh, dass die Proleten nicht mehr wieder kamen und wir am nächsten Morgen früh die Biege machen konnten.

 

Nach nur ein paar Kilometern machten wir an einer wunderschönen Bucht mit einem kleinen Strand Halt, um in Ruhe zu frühstücken. Das Wasser war so strahlend blau und klar, dass wir am liebsten mit Anlauf hinein gesprungen wären. Allerdings war das Wasser sehr frisch und so reichte die Abkühlung mit den Füßen erst einmal aus.

 

Wir waren so kaputt von der letzten Nacht, dass wir nur ein paar Kilometer weiter zum Parry Beach gefahren sind und gönnten uns seit langem nochmal einen günstigen Campingplatz mit sanitären Anlagen.

Wir hatten dort einfach mal Zeit für's Schreiben und Lara konnte nochmal Arons Haare schneiden und das alles mit den rauschenden Wellen im Hintergrund. Das sind alles Dinge, die in den letzten Tagen durch das viele Fahren etwas zu kurz kamen. Wir gingen gemütlich an der felsigen Bucht entlang und gelangten zu einem kleinen versteckten einsamen Strand.

Die Ruhe tat uns so gut, dass wir gleich am nächsten Morgen noch um einen weiteren Tag verlängerten. Wir nutzten die Zeit und joggten direkt zehn Kilometer barfuß am Strand. Wie anstrengend es wirklich für die Muskeln war, merkten wir dann aber erst so richtig am nächsten Morgen.

 

Hier darf man übrigens auch wieder am Strand Auto fahren - Da wir bereits Fraser Island erprobt sind, kein Problem :) Wird der Sand mal etwas weicher und tiefer, lässt man einfach etwas Luft aus den Reifen um die Auflagefläche zu erhöhen. Das 4WD Superselect-Getriebe mit Lowrange-Bereich sorgt für den Rest. Der Pajero macht sowas mit links.

 

Nachdem wir am Morgen das Zelt eingepackt hatten, fuhren wir in den nahe gelegenen Valley of the Giants Nationalpark, um uns die riesigen uralten Karri-Bäume anzuschauen. Diese Urwaldriesen sind nahezu über 400 Jahre alt und können über 60 Meter hoch werden.

 

Im Nationalpark hat man auch die Möglichkeit hoch oben auf dem Tree Top Walk durch die  Baumwipfel zu laufen. Es war schon imposant 40m über dem Boden auf einem einzigartigen stählernen und mitschwingenden Konstrukt zu gehen und die Bäume von einem anderen Blickwinkel zu betrachten.  Allerdings fanden wir hinterher, dass der Eintritt mit 42 AUD $ für 2 Erwachsene dafür ein wenig zu teuer war.

 

Da wir noch ein wenig vom Vortag gerädert waren, beschlossen wir die Vorräte schnell aufzustocken und uns recht früh zum nächsten Camp aufzumachen.

Es war gar nicht so einfach zu finden, denn das Camp "Chappels Bridge" lag ziemlich versteckt mitten im Wald. Um dorthin zu gelangen mussten wir uns durch ein Labyrinth aus teilweise dicht zu gewachsenen Wegen hindurch bahnen. Das Auto hat sicherlich den einen oder anderen unfreiwilligen Kratzer abbekommen... Nach ein paar unerwarteten Straßensperren und weiteren Umwegen kamen wir aber endlich an.

Der Platz mitten in der Natur und direkt neben einem kleinen Fluss war genau das Richtige für uns. Er war scheinbar sogar so abgelegen und schwer zu finden, dass sich keine anderen Camper dorthin verirrten. Es kamen die Tage nur ein paar Vermessungsingenieure zum Arbeiten vorbei.

 

Vor allem nachts war diese Ruhe einfach nur entspannend. Einfach mal keine aufdringlichen Leute mit lauter Musik um uns herum, sondern einfach nur Natur und nebenbei ein 1000km langer Wanderweg, der Bibbulum-Track. Selbstverständlich konnten wir nicht den kompletten Weg wandern, aber für ein paar Kilometer in beide Richtungen blieb dennoch ein wenig Zeit. Wir wollten ja nicht den ganzen Tag mit Faulenzen verbringen.

 

Wir fanden zunächste alte Überreste einer großen hölzernen Brücke, die zusammengefallen war und ein paar Kilometer weiter erreichten wir ein anderes Camp, ausgestattet mit einer offenen Hütte mit Stockbetten, Feuerholz, einer Buschtoilette und einem Logbuch, um sich einzutragen. Das Camp dient als Unterschlupf für Wanderer. Bei solchen "Long-Distance-Tracks" gibt es in gewissen Abständen immer wieder solche Hütten, damit sich die Wanderer nachts oder bei Unwettern zurückziehen können. Wir hatten schon in den Flinders Ranges eine ähnliche Wanderhütte gefunden, aber die war nicht mal halb so gut ausgestattet.

In unserer letzten Nacht dort fiel irgendwo in unserer Nähe ein Baum krachend um.
Wir hatten uns ganz schön erschrocken, so beängstigend war dieser Lärm aus knackenden und brechenden Ästen und dem lauten Donnern des Stammes auf dem Boden. Am nächsten Morgen fanden wir zwar den umgefallenen Baum nicht, aber nachts spielt einem das Gehirn so manchen Streich. Es klingt durch die nächtliche Ruhe und Dunkelheit so, als ob es direkt neben einem selbst passiert. Erleben möchte man so etwas aber mit Sicherheit nicht.

 

Im Fluss gab es übrigens leider keine Fische...

 

Nach den paar Tagen in der Abgeschiedenheit, wollten wir nur noch eines: ab ans Meer!

Unser Weg raus aus dem Wald war genauso schwierig wie die Einfahrt, denn einige weitere Wege waren auf einmal gesperrt. Warum, war nicht genau herauszubekommen. Wir vermuten aber, dass es vielleicht mit dem kontrollierten Abbrennen verschiedener Waldflächen zu tun hatte.

Die Feuerwehr brennt, in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium, unter ständiger Kontrolle den Bodenwuchs gewisser Waldstücke ab, um es einerseits vor Waldbränden weniger anfällig und andererseits den Boden wieder fruchtbarer zu machen. Dies geschieht so langsam, dass die Tiere noch die Möglichkeit haben zu fliehen. Auch wenn man darüber Bescheid weiß, ist es ein mulmiges Gefühl, direkt neben einem kleinen Brand vorbeizukommen.

 

Als wir nach ca. einer Stunde an der Hamelin Bay, ganz an der Westküste Australiens ankamen, waren wir überrascht, wie wenig Menschen am Strand zu sehen waren, obwohl der Parkplatz eigentlich recht voll war.

Die Bucht ist wunderschön und riesig, so verteilen sih die Besucher recht gut. Überall kristallklares, türkises Wasser, sodass man den weißen Sand auf dem Grund sehen konnte. Hamelin Bay ist bekannt für seine Stachelrochen, die dort im seichten Gewässer umher schwimmen. Es war schön, die majestätischen Tiere aus nächster Nähe zu sehen. Sie glitten nahezu elegant und geräuschlos durch das Wasser.

Die warme Sonne tat uns so gut, dass wir spontan entschieden, noch etwas hier zu bleiben. Ein paar Meter von von den Stachelrochen entfernt, legte Lara sich in die Sonne und Aron lief ein paar Kilometer am Strand entlang. Angelockt vom kühlen Nass, konnten wir nicht anders und mussten einfach hinein springen.

Kaum zu glauben, aber wahr: wir sind seit den 6 Monaten hier in Australien und waren noch nicht wirklich im Meer! Nun ja, es gibt ja verschiedene (mitunter tödliche) Gründe, warum es hier nicht immer machbar ist.

 

Nachdem wir uns das Salzwasser kurz von der Haut abgespült hatten, fuhren wir in die Nähe von Margaret River und buchten uns erstmal nur für eine Nacht auf einem der günstigeren, privaten Campingplätze ein. Hierbei handelte es sich um ein riesiges Grundstück mit viel Stellfläche, guten und sauberen Sanitäranlagen und unheimlich vielen Kängurus und Wildvögeln. Um die mitunter wirklich wirr umherlaufenden Tiere nicht anzufahren, gilt dort auch das Tempolimit von 5 km/h.

Der Küstenbereich zwischen Augusta und Busselton wird aufgrund des Klimas und der artenreichen Flora und Fauna, auch die lebenswerteste Gegend ganz Australiens genannt und ist dementsprechend beliebt. Wahrscheinlich gibt es deshalb dort auch (fast) keine kostenlosen Campingplätze.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0