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Oodnadatta Track - Auf den Spuren der Entdecker

Wir hatten zwei Möglichkeiten, um vom Flinders Ranges Nationalpark nach Coober Pedy zu kommen: entweder nördlich oder westlich aus dem Park raus. Wir entschieden uns westlich rauszufahren, denn das erschien uns etwas kürzer und vor allem sehenswerter.


Unser Weg aus dem Nationalpark führte uns also vom Aroona Valley durch die Brachina Gorge, die abwechslungsreicher nicht sein kann. Hinter jeder Kurve versteckte sich ein anderes Naturwunder. Die Fahrt führt sprichwörtlich durch die Schlucht durch alle möglichen Gesteinsarten, die je nach Sonneneinfall jeweils in einem anderen Rotton präsentieren.


Da der Weg bei insgesamt 638 km sehr anstrengend werden würde, tankten wir unseren Pajero und beide Reservekanister auf dem Dachgepäckträger in Leigh Creek noch randvoll. Hier war so ziemlich die letzte Möglichkeit zu einem noch relativ fairen Benzinpreis zu tanken. Also war Bunkern angesagt.

 

Bei der Fahrt durch das Outback, hier noch auf einer geteerten Straße, wurden wir bei einer allgemeinen Polizeikontrolle angehalten und Aron wurde aufgefordert zu pusten. Wer rechnet denn damit, mitten im Nirgendwo in eine Alkoholkontrolle zu geraten? Die Kontrollen sind aber durchaus berechtigt, denn wenn man im Outback einen Unfall hat (egal aus welchen Gründen), hat man ein Problem! Manchmal kommt tagelang keiner vorbei, um zu helfen...
Aber bei Aron war selbstverständlich alles gut und wir durften binnen einer Minute weiterfahren!

Kurz vor unserem Etappenziel kamen wir an einer Ruinenstadt vorbei: Farina.
Gegründet wurde Farina im Jahre 1878 in der Hoffnung, dass genügend Regen kommt, um Weizen und Gerste anbauen zu können. Durch die Silber- und Kupferminen und durch die Anbindung des "Ghan", wuchs die Stadt auf eine beachtliche Population von 600 Einwohnern im 19. Jahrhundert an.
Es war sehr interessant die alten Gebäude und die vielen Reliquien aus der Blütezeit zu sehen, allerdings konnten wir uns nicht allzu lange in Farina aufhalten. Neben der Sonne, die untröstlich auf uns brannte (Schatten war leider sehr rar), dem heißen Wind, der uns den Sand nur so ins Gesicht wirbelte und den nervigen Fliegen, hatten wir auch noch ein paar Kilometer vor uns.

 

Da es aber schon recht spät war und wir ab Marree den Spuren alter Entdecker über den Oodnadatta Track folgen wollten, beschlossen wir dort einen Zwischenstopp einzulegen.
Neben dem einzigen Hotel des Ortes gab es auf dem Hinterhof einen kostenfreien Campingplatz, sogar mit einer sauberen und heißen Dusche für eine Spende von 2 AUD pro Person. Wie sehr oft, läuft das hier über eine "Honesty-Box", es wird also auf die Ehrlichkeit der Besucher vertraut, dass auch wirklich gezahlt wird. :)


In Marree selbst ist nicht allzu viel los. Zumindest macht die Stadt von außen den Anschein, sehr verschlafen zu sein. Im Café neben dem Roadhouse ist aber wohl der Lebensmittelpunkt der Bewohner, denn dort schienen sich alle zum Essen und Plaudern zu treffen.

 

Marree war einst durch den "Ghan" mit dem Norden und Süden des Kontinents verbunden, bevor die alte Strecke in den Achtzigern geschlossen wurde. Jedoch ist die gute, alte Zeit hier nicht vergessen: zwei Loks und ein Waggon stehen noch im alten Bahnhof und erinnern an die Zeit, wo Minenarbeiter, Baumaterial und Lebensmittel mit dem "Ghan" transportiert wurden.
Jährlich findet hier außerdem ein Kamelrennen statt - haben wir leider verpasst.

 

Früh Morgens, nach einer kurzen windigen Nacht und einer tollen heißen Dusche, fuhren wir erst einmal zum Roadhouse, um nochmals zu tanken und unsere Wasservorräte aufzustocken. Dabei trafen wir zufällig ein anderes deutsches Paar, Julia und Patrick aus Saarbrücken.

 

Witzig war, dass Aron erkannt wurde :) ja ihr habt richtig gelesen: unser halbglatziger und seit Wochen nicht rasierter Internetstar wurde erkannt! Tja, Facebook und seine Gruppen... wir sind nämlich, bevor wir nach Australien kamen, bei einer deutschsprachigen Australiengruppe beigetreten und haben uns vorgestellt. Und da Julia auch in dieser Gruppe ist, erkannte sie Aron und so kam eins zum andern.

 

Leider hatten wir vier nicht genügend Zeit zum Quatschen, denn wir alle hatten noch eine weite Fahrt vor uns. Eigentlich schade, die Beiden waren wirklich sehr sympathisch. Liebe Grüße, falls ihr dies hier grad lest ;)

Hier war das Tanken dann leider schon nicht mehr wirklich günstig
Hier war das Tanken dann leider schon nicht mehr wirklich günstig

Der Weg nach Coober Pedy führte uns ab Marree ein gutes Stück über den Oodnadatta Track. Eine Gravelroad! Hier wird es nun einsam - richtiges Outback! Von William Creek geht es dann weiter über den William Creek Track bis nach Coober Pedy. Beide Wege sind eigentlich in gutem Zustand und gar nicht so schlimm.

Klar gibt es Rillen, Schlaglöcher und Steine, deshalb sollte auch nicht zu schnell gefahren werden. Trotzdem konnten wir in dem Zustand meistens 70 bis 80 kmh fahren. Fährt man andererseits zu langsam, werden die querliegenden, wellenartigen Rillen auch zur echten Tortour. Ab einer gewissen Geschwindigkeit kann man etwas entspannter drüber "gleiten".

 

Manchmal gab es aber ein paar böse Schlaglöcher oder urplötzlich auftretende weiche, sandige Passagen hinter einem kleinen Hügel oder einer Senke, die Aron erst im letzten Moment sah. Zum Glück hatten wir kaum Gegenverkehr, sodass wir genug Platz zum Bremsen, Ausweichen und Korrigieren hatten. Die neuen Reifen kamen uns hier sehr gelegen!

Solche Straßen sind im trockenen Zustand generell absolut passabel und werden erst bei Regen sehr wechselhaft und gefährlich. Trotzdem ist diese Strecke mit entsprechender Vorsicht zu genießen.

Gegenverkehr war übrigens enorm selten auf dieser Strecke. Wenn aber jemand kommt, heißt es runter vom Gas und etwas Abstand nehmen. Neue Steinschläge in der Windschutzscheibe ist momentan so ziemlich das Letzte was wir wollen :)

 

Aber wenn man wie wir, über 405 km Rüttelstrecke an einem Tag hinter sich bringt und in dieser Zeit sich nicht mal normal unterhalten kann, ohne gegen das permanente Dröhnen zu brüllen, ist man einfach nur heilfroh, irgendwann endlich in Coober Pedy angekommen zu sein und mal einen Moment Ruhe zu genießen.

Wir fanden den einzigen kostenlosen Campingplatz in Coober Pedy direkt neben der Old Timers Mine und sagten dort erst einmal Hallo, bevor wir einfach unser Nachtlager aufschlugen. Wir bekamen auch eine Karte der Stadt in die Hand gedrückt, auf der alle Sehenswürdigkeiten abgebildet sind. Das war klasse.

 

Als wir unser Camp aufschlagen wollten und den Kofferraum öffneten bekamen wir erst einmal einen Schock! Während der Fahrt über die Gravelroad haben wir natürlich sehr viel Staub aufgewirbelt und dass davon mal etwas ins Auto kommen kann, sind wir nach mittlerweile rund 13.500 km in Australien schon gewöhnt. Das nun aber solche Mengen Sand und Dreck in unserer Küche sind, sodass alles vom kleinsten Löffel bis zur Bettwäsche sandfarben eingestaubt war - selbst in den Schubladen - das war dann doch etwas viel!


Wir wollten erst einmal die Küche komplett reinigen und da sich dies als etwas zeitintensiv gestaltete, war es für eine größere Runde durch Coober Pedy schon viel zu spät. So vertraten wir uns nur ein wenig die Füße und sahen uns den Sonnenuntergang vom Big Winch Monument Lookout um die Ecke an und gingen ohne zu kochen, hungrig, ins Bett.

 

Wir standen übrigens bis kurz vor Sonnenuntergang allein auf dem Campground. Später kamen dann noch 4 Fahrzeuge hinzu. Obwohl wirklich genügend Platz vorhanden war, hatten sich 2 Fahrzeuge direkt neben uns gestellt. Passiert leider oft...

Wir hatten die Hoffnung, dass unsere Campnachbarn dann eher von der ruhigeren Sorte sind, lagen aber falsch. Nachdem das Camp aufgebaut war, hat die junge Franzosengruppe dann erstmal die Musik angemacht, Alkohol ausgepackt und bis in die späte Nacht rumgegröhlt.
So etwas kann natürlich passieren, wenn man auf kostenlosen Campgrounds steht.
Müssen wir wohl durch...

Leider heutzutage ein häufig von Backpackern in Australien hinterlassenes Bild...
Leider heutzutage ein häufig von Backpackern in Australien hinterlassenes Bild...

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