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Flinders Ranges Nationalpark

Die Alligator Gorge befindet sich schon in den über 219 km langen Flinders Ranges, aber wir wollten noch weiter nördlich in den Flinders Ranges Nationalpark.


Die Landschaft um uns herum wurde während der Fahrt von Kilometer zu Kilometer immer karger und ähnelt wieder sehr an eine Steppe. Überall lugte der rote Sand zwischen den vertrockneten Büschen hervor.


Unser Weg führte uns über die vor Hitze flimmernde Straße und vorbei an ausgetrockneten Flussläufen, die teilweise schon mit Büschen oder Gras bewachsen und wieder verdorrt sind. Es hat hier wohl ewig nicht geregnet und eine Dürre jagt die nächste. Und falls doch das kühle Nass herunter kommt, wird die Straße erst einmal überflutet, weil der trockene und harte Boden wie eine Barriere zum Untergrund wirkt, bis er alles gierig in sich aufsaugt. Bis der nächste Regen kommt, weiß selbst nicht mal Mutter Natur...

 

Alle paar Meter liegen Kängurus entweder tot an der Straße oder faul im Schatten, es ist ihnen auch nicht zu verübeln bei der Hitze.


Trotzdem ist der Flinders Ranges Nationalpark einfach nur wahnsinnig schön. Die Gebirgskette kesselt ein hügeliges und karg bewachsenes Tal ein. Es gibt wieder viele Möglichkeiten zum Wandern und Staunen. Überall begegnet man ganzen Scharen von Emus, die total entspannt durch die Gegend stolzieren und wird von Kängurus neugierig beobachtet. Aber man sieht weit und breit keine Menschen. Wahrscheinlich haben wir eine gute Zeit erwischt, in der noch nicht so viele Besucher in den Flinders Ranges Nationalpark kommen oder sie halten sich eher in Wilpena, dem einzigen Ort im Park, auf.

 

Die Fahrt war wahnsinnig heiß für uns und unser Auto. Wir wollten nicht zu schnell fahren, um den Motor nicht zu überhitzen. Für uns selbst war es auch nicht weniger erträglich im Auto, sodass wir bei offenem Fenster gefahren sind. Der Fahrtwind war extrem laut, nervtötend, sehr heiß und so nicht wirklich erfrischend.
Selbst bei geschlossenem Fenster kam die Klimaanlage kaum gegen die Hitze an, aber immerhin eine kühle Brise.
Die Sonne brannte bei der langen Geraden Richtung Norden permanent von der Beifahrerseite herunter. Lara ist gefühlt fast verbrannt, hatte aber zum Glück Sonnencreme aufgetragen.

Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit abends endlich an unserem Campingplatz ankamen, machte uns unser Kühlschrank plötzlich Sorgen. Bei den Temperaturen läuft er logischerweise auf Hochtouren, schaltete sich aber von selbst ab. Das hatte er vorher noch nie gemacht. Wahrscheinlich ist er zu eng verbaut worden und hat nicht genug Freiraum, um ausreichend Luftzufuhr zu haben. Hoffentlich geht er nicht kaputt...

 

Nach einer sehr warmen Nacht hatten wir das Gefühl, nicht richtig erholt zu sein. Der gestrige heiße Tag mit der Wanderung im Aligator Gorge steckte uns noch tief in den Knochen und nun bekamen wir die volle Breitseite ab: 40 Grad im Schatten!
Es war für alles einfach nur zu heiß. Selbst faul in unserem Zeltwürfel liegen war einfach nur anstrengend. Es war nahezu windstill und die Luft fühlte sich überall einfach nur stickig an. Draußen konnte man sich kaum aufhalten, geschweige denn wandern gehen. So vegetierten wir den ganzen Tag nur so vor uns hin und liefen selbst quasi auf Standby-Modus.

Zum Glück bot uns der Würfel trotzdem ein bisschen Schutz vor der brennenden Sonne und vor allem vor den aggressiven Fliegen. Sobald wir kurz den Würfel verließen, wurden wir regelrecht von ganzen Fliegenschwärmen attackiert. Kurz bevor abends die Sonne unterging, waren wir nicht nur von Fliegen, sondern auch von penetranten Bienen umzingelt, die auf der Suche nach Wasser waren. Da war Vorsicht geboten. Also mussten wir eben später im Dunkeln duschen, um nicht gestochen zu werden. Hierbei wurden wir wiederr mal von einer handtellergroßen Huntsman-Spinne überrascht. Aber dei sind eigentlich ganz friedlich.


Glücklicherweise war die Nacht etwas kühler, obwohl die Temperaturen auch im Dachzelt ziemlich gut gespeichert bleiben.

 

Der nächste Tag war mit 28 Grad etwas kühler und wir endlich wieder fit für's Wandern.
Wir wollten eigentlich früh los, aber die Bienen kamen uns wieder in Quere. Wir hatten eine Schüssel mit Wasser abseits vom Auto hingestellt, damit die Bienen während des Frühstücks "abgelenkt" sind, hatten aber nicht bedacht, dass wir die Schale ja auch noch einpacken müssen.
Während wir das Zelt, die Markise und den Würfel einpackten, wurde das Summen immer lauter und schätzungsweise hatten wir plötzlich knapp 100 Bienen an der Wasserschale.

 

Aber Not macht wiedermal erfinderisch: Aron hatte die Idee, das eine Ende der Wäscheleine vorsichtig an der Schale anzubringen und das andere Ende am Auto. So konnten wir die Schale zumindest gefahrlos von den Bienen wegziehen. Nach einigen Metern war kein Wasser mehr darin und (noch) keine Bienen mehr in der Nähe. Also schnell aufheben in eine Tüte packen und ab ins Auto stopfen. Leider lagen in der Schüssel noch etwas Besteck, das direkt auf unserem Platz rausfielen. Der Versuch sie direkt aufzuheben scheiterte sofort, denn die Bienen attackierten Lara direkt, sodass sie nur noch ohne Besteck ins Auto springen konnte.


Also Planänderung: erstmal Wandern gehen und  später aufsammeln. Denn glücklicherweise lag der nächste Campingplatz direkt in der Nähe und konnte ohne große Umwege angefahren werden. Das Risiko muss echt nicht sein!

 

Also ging es für uns in das 44 km entfernte Wilpena Pound. Dort betankten wir zunächst erstmal das Auto und füllten die Wasserkanister auf, bevor wir zum Wangarra Lookout wanderten.
Zunächst war der Weg sehr flach und durch die Eukalyptuswälder und die hohen Klippen der Schlucht sehr schattig.
Am Fuße des Wangarra Hills steht ein altes Homestead (ein Hof) aus dem 19. Jahrhundert, an dem wir vorbei kamen. Dort sind ein paar alte Reliquien und Tafeln platziert, auf denen die Geschichte der ehemaligen Besitzer aufgeführt ist.
Der Weg von diesem Homestead bis zum Aussichtspunkt war zwar nicht mehr allzu weit, er ging aber über felsigen Untergrund ziemlich steil bergauf. Aber auch diese Anstrengung wurde mit einem weiten Blick auf das Tal und die umliegende Gebirgskette entlohnt.

 

Nach der Wanderung hatten wir noch etwas Zeit und fuhren ein paar Kilometer weiter zum Sacred Canyon. Der Weg dahin war mit 350 m nicht weit und erst nicht sonderlich spannend. Kurz vor dem Ziel wandt sich der Weg und hinter der letzten Ecke standen wir mitten in einer kleinen Schlucht. In der Regenzeit läuft hier ein kleiner Fluss, welches an den geschliffenen Steinen zu erkennen ist und an ein paar Stellen sind noch sehr alte Malereien von Aboriginies zu sehen.

 

Der Nachmittag neigte sich langsam dem Ende, aber wir hatten noch genügend Zeit, um einen anderen Rückweg zum Campingplatz zu nehmen: eine 30 km lange und holprige Gravelroad durch eine wunderschöne Gegend. Wir wurden ganz schön durchgeschüttelt, aber das war's wert bei den vielen tollen Aussichtspunkten.
Ein kurzer Abschnitt der Strasse führte am Schluss auch noch durch eine kleine Pfütze.

 

Das neue Camp hatten wir wieder komplett für uns allein, diesmal auch ohne Bienen. Wieder an einem ausgetrockneten Creek gelegen bot dieser Campingplatz aber sogar eine Frischwasserversorgung, über die wir uns natürlich sehr freuten. Wasser braucht man bei diesen Temperaturen schliesslich reichlich. In einem ausgehölten Baumstumpf direkt hinter unserem Platz entdeckte Aron noch ein totes Känguruh. Es scheint sich hier zum Sterben hin verkrochen zu haben.

 

Vom Camp aus unternahmen wir noch Touren zum nahegelegenen Aussichtspunkt und nutzen die Zeit für mehrere Laufrunden, zum Wäsche waschen und um die weitere Route etwas zu planen.


Nach langem Hin und Her und den halbwegs brauchbaren Informationen ohne Internet, war der Entschluss auch recht schnell gefasst: es geht nördlich ins Outback von South Australia -  nach Coober Pedy!

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