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Fort Nepean

Nach einem voll gepackten Sightseeing-Tag in Melbourne, hatten wir wieder Lust etwas fernab der Menschenmassen zu unternehmen. Auf unserem Weg durch Melbourne Richtung Küste machten wir noch kurz beim 4WD-Supacentre (neues Dachzelt) Halt, um die zwei Monate alte Matratze gegen eine Neue einzutauschen.

Der Bezug der Schaumstoffmatratze war nämlich trotz Schonbezug schon an mehreren Stellen eingerissen.
Da die Firma aber die alte Matratze nicht mal sehen, sie geschweige denn nicht zurücknehmen wollte, standen wir urplötzlich mit zwei Matratzen da. Anfangs war es auch ziemlich cool, aber es brachte leider mehr Nachteile als Vorteile mit sich.


Es fühlte sich anfangs richtig gut an, auf zwei Matratzen zu schlafen, aber nach ein paar Tagen rollten wir Beide nachts immer in die Mitte. Tja, es ist halt eben nur Schaumstoff. Was die ganze Sache auch nur noch umständlicher machte war, dass wir das Zelt mit zwei Matratzen nicht mehr zusammenklappen konnten. Es war einfach viel zu dick. So mussten wir jedes Mal die zweite Matratze rausnehmen, einrollen und ins ohnehin schon volle Auto quetschen...und das jeden Tag!
Also beschlossen wir, die Alte würdevoll zu entsorgen! (Die Matratze!!)

Die alte Matratze wurde zu Kleinholz gemacht...
Die alte Matratze wurde zu Kleinholz gemacht...

Als wir endlich an der Küste ankamen, war unser Ziel nicht mehr weit: Fort Nepean, erbaut in den 1880er Jahren.
Dort gibt es viele alte Bunker, Tunnel, Kanonen und Waffenverankerungen, die weitestgehend frei zugänglich sind und besichtigt werden können. Es gibt sogar noch Teile des Kraftwerkes zu sehen. Von dort wurde das Nötigste des Forts (z.B. Die Suchscheinwerfer) zunächst durch dampfbetriebene Generatoren und einige Jahre später durch Dieselmotoren mit Elektrizität versorgt. Ansonsten gab es dort, zumindest anfangs, nur durch Öllampen erzeugtes Licht.
Das Fort wurde unter anderem im Ersten und Zweiten Weltkrieg als Stützpunkt genutzt, um Melbourne vor Schiffsangriffen zu schützen. In beiden Weltkriegen wurde hier jeweils der erste Schuss nach der Kriegserklärung abgefeuert, wenn auch einer unbeabsichtigt erfolgte.


Das Fort liegt ca. 100 km südlich von Melbourne an der Spitze von Mornington Peninsula. Die Gegend ist mittlerweile ein Nationalpark namens Point Nepean und liegt mitten auf einer spitz zulaufenden Landzunge. Der Wind peitscht die sandgeschwängerte Gischt der rauen Meeresbrandung kontinuierlich gegen die teils steilen Klippen und das alte Gemäuer. Eine "steife Brise", wie unser Hamburger Jung zu sagen pflegt :)

 

Bei unserer Wanderung durch den Nationalpark fanden wir auch noch andere verlassene militärische Gebäude, wie Fort Pearce, Eagles Nest und eine 1852 erbaute große Quarantänestation, die sogar bis 1979 genutzt und ein Jahr später erst geschlossen wurde. Sie war damals die erste Anlaufstelle für Schiffsankömmlinge in Victoria.


Die Quarantänestation wurde in insgesamt drei Bauphasen um 1850, 1890 und von 1911 bis 1919 erweitert, was gut an den unterschiedlichen Baustilen zu erkennen ist. Die Station wurde später nebenbei noch für andere Zwecke genutzt. Von 1952 bis 1985 diente sie neben der eigentlichen Quarantänestation, zum Teil der Army als "Officer Cadet School" und von 1985 bis 1998 als "School of Army of Health". Die Gebäude boten sogar 1999 Flüchtlingen aus Kosovo Unterschlupf.

 

Im Nationalpark sahen wir sogar einen Echidna, einen knuffigen kleinen Verwandten unserer heimischen Igel. Er ist etwas größer und sein Rücken ist ebenfalls mit Stacheln bedeckt, aber er hat neben einem schnabelähnlichen Mund auch schaufelartige Füße mit langen Krallen. Er ist immer auf der Suche nach Ameisen oder anderen Insekten und steckt dafür immer seinen Schnabel in den Boden. Ein weiteres Tier neben dem Strauß, auf den der Spruch "den Kopf in den Sand stecken" passt :)

 

In Point Nepean kann man sich stundenlang aufhalten, denn es gibt neben dem alten Fort und der Quarantänestation, auch noch viele Wanderwege und schöne Ausblicke aufs Meer. Wir waren also den ganzen Nachmittag dort unterwegs, ohne wirklich auf die Uhrzeit zu achten.
Nachdem wir alles besichtigt hatten, stärkten wir uns noch mit ein paar Sandwiches und beschlossen, dass wir auch diesmal wieder auf einem kostenlosen Campingplatz übernachten wollten. Die Campingplätze direkt in der Nähe von Point Nepean waren uns für eine simple Übernachtung schlichtweg zu teuer, also mussten wir den langen Weg zum Free-Camp abends durch Melbourne durch. Natürlich hätten wir auch auf den Platz vom Vortag zurückfahren können, aber das lag nicht mal annähernd auf unserer Route.

Wir waren heilfroh, als wir das bunte, blinkende Melbourne im Dunkeln endlich hinter uns gelassen hatten, das war Reizüberflutung pur! Trotzdem kamen wir nicht drumherum, am Brighton Beach kurz anzuhalten und zu den bunten Beachboxes zu gehen. Jeder kennt das berühmte Bild von unzähligen kunterbunten kleinen Strandhäuschen direkt am Meer, oder hat sie irgendwo schon mal gesehen. Die Dunkelheit tat dem Anblick übrigens keinen Abbruch und so ließen wir uns von einem Pärchen vor einem "Australien-Häuschen" ablichten. Leider sind die Bilder sehr bescheiden geworden :( Tja, man sollte eben immer direkt nachschauen, ob die Bilder etwas taugen. Danke Apu, bleib besser bei deinem Job im "Kwike-Mart"!

 

Kurz vor unserem Ziel, wir waren schon ziemlich müde und fertig, machten wir aber dennoch einen kleinen Abstechen nach "Lara". Ihr habt richtig gelesen: westlich von Melbourne gibt es eine kleine Stadt namens Lara und da es quasi auf Route lag, wollten wir doch einmal dort gewesen sein!

Willkommen in "Lara" :) Da es bereits dunkel war, musste ein Foto des Ortsschilds genügen!
Willkommen in "Lara" :) Da es bereits dunkel war, musste ein Foto des Ortsschilds genügen!

Ziemlich spät an unserem Campingplatz angekommen, bauten wir nur noch schnell das Zelt auf und fielen hundemüde ins Bett. Für die nächste Etappe, der Great Ocean Road, wollten wir schließlich fit sein!

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