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Stay Alert - Stay Alive! (Victoria)

Nachdem wir unserer Schaustellerfamilie in Griffith (New South Wales) tagsüber bei Temperaturen von über 34 Grad ausgeholfen hatten, führte uns unser Weg nach einer sehr warmen Nacht ca. 275 km weiter südlich nach Wangaratta.
Bei der fünfstündigen Fahrt verließen wir New South Wales und passierten die Grenze zum nächsten Bundesstaat: Victoria. Melbourne an der Südküste Australiens ist also nicht mehr weit entfernt...

 

Da sich die kommenden Shows alle in der nördlichen Region Victorias nahezu knubbelten, hielten wir uns in den letzten Wochen hauptsächlich dort auf.

In Wangaratta und Benalla feierten wir Laras Geburtstag und gönnten uns beiden ein altbekanntes Brettspiel.

 

Dazwischen nutzen wir die freie Zeit für uns, gingen erfolgreich angeln und suchten uns wieder einen schönen abgelegenen Platz zum Campen mitten im Mount Samaria Nationalpark. Wir möchten nicht die ganze Zeit immer nur auf den Showgrounds bleiben, denn das Land ist dafür einfach viel zu groß und es gibt wahnsinnig viel zu entdecken. Trubel ist zwar schön und gut, aber nur in Maßen ;)

Im Mount Samaria Nationalpark gab es einiges zu entdecken:
Keine 100 Meter von unserem Campingplatz entfernt, stand ein altes eingefallenes Gebäude, ein sogenannter "Historic Marker" (davon gibt es unzählige in ganz Australien). Dabei handelte es sich diesmal um ein altes Sägewerk der Holzfäller, was Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde.

 

Die Wanderung hoch zum Gipfel des Mount Samaria war einmalig schön. Der Weg führte uns mitten durch den Eukalyptuswald, vorbei an schreienden Kakadus, hoch hinauf auf den Bergkamm. Auf dem kleinen, schmalen Plateau angekommen, öffneten sich steinige Lichtungen zwischen den Bäumen und dem Dickicht, durch den uns der Weg zum Gipfel hinaufführte.

Ab und zu lichteten sich die Bäume so sehr, dass wir einen Blick in die weite Ferne erhaschen konnten. Einmal sahen wir sogar ein großes, fast schwarzes Känguru direkt vor uns, was mit großen Sprüngen ins Dickicht flüchtete.

Nach gut zweieinhalb Stunden kamen wir völlig nass geschwitzt oben an. Neben einem weiten Blick auf das Tal, hatten wir auch endlich wieder kurz Empfang und nutzen die Zeit, um ein paar Dinge zu regeln. Unter Anderem bestellte Lara ihren verloren gegangenen Ehering über ihre Mama nach und Aron nahm Kontakt mit einem deutschen Outdoorgeschäft auf, um herauszufinden, warum unser Paket nicht angekommen wurde. Wir hatten nämlich vor knapp zwei Monaten eine (ziemlich teure) defekte aufblasbare Matratze von Townsville nach Deutschland zurückgeschickt, damit sie ersetzt werden kann. Da aber nichts passierte, hakten wir mal nach. Lange Rede kurzer Sinn: die Annahme des Paketes wurde verweigert, weil es wohl mit Kosten verbunden war und wurde somit nach Australien zurück geschickt, obwohl alles im Vorfeld abgeklärt wurde und zudem richtig auf dem Paket deklariert war. Danke dafür...
Kulanterweise wird nun aber eine Gutschrift über den Warenwert erstellt, immerhin!

 

Wieder am Camp angelangt, durfte Aron auch mit einem sehr unangenehmen Tier Australiens Bekanntschaft schließen: einer sogenannten Bulldoggen-Ameise. Sie können zwischen 6 und 40 mm groß werden und gelten als sehr aggressiv. Bulldoggen-Ameisen beißen erst und krümmen dann ihren Bauch und injizieren so das Gift mit ihrem Stachel am Hinterleib. Sie können ihren Feind sogar anspringen.


Aron war also in unserer Küche beschäftigt und schrie urplötzlich regelrecht vor Schmerzen auf. Zuerst dachte Lara an eine Schlange, aber glücklicherweise war es weit gefehlt.
Vermutlich war das Tier zwischen seinen Fuß und Flipflop gekrabbelt und als es durch die Bewegung gedrückt wurde, biss und stach es gleich zu.


Stiche dieser Ameise sind extrem schmerzhaft und ähneln einem Wespenstich, aber nach einiger Zeit lässt der Schmerz wieder nach. In seltenen Fällen kann es jedoch zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Arons Fuß ging es nach einem Tag aber schon besser!

Später am Abend entdeckten wir noch eine Art Blutegel, der sich allerdings mit unserer Motorhaube zu bengnügen schien - besser so :)

 

Ein paar Tage später, bei der nächsten Show in Rutherglen, gab es neben den Fahrgeschäften und Foodtrucks, eine Ausstellung alter Oldtimer, ein Frettchenrennen und eine Haustier-Parade.
Leider verpassten wir das Rennen nur knapp. Schade, das wäre bestimmt lustig gewesen...

Bei der Parade gab es viele verschiedene Kategorien: der schönste Welpe; der gepflegteste Hund; das ungewöhnlichste Haustier; der schönste Vogel und welcher Hund frisst am Schnellsten. Gerade die letzte Kategorie war einfach nur zum Schreien komisch, vor allem wenn die Hunde sich eher für die Hinterteile der anderen Tiere oder deren Fressen interessieren.

Dabei stellte Lara fest, dass Hunde auch richtige Genießer sein können, was unschwer an der Mimik und auch am langsamen Fressen zu erkennen ist.

Den Preis für das ungewöhnlichste Haustier (nur zwei Tiere nahmen teil) gewann übrigens ein sehr zerrupftes Huhn, na da hatte das andere Tier, ein Kaninchen mit Schlappohren, wohl einfach keine Chance ;)
Die Überraschung des Tages war aber, dass Lacie, die kleine Tochter unserer Schaustellerfamilie, den Preis für den schönsten Welpen gewann! Congratulations :)

 

Wir haben hier momentan mit ziemlichen Temperaturschwankungen zu kämpfen, da wir mitunter ziemlich große Distanzen zurücklegen und uns genau in dem Teil von Australien aufhalten, in dem der Frühling gerade richtig anläuft. Wie immer wird es dann tagsüber sogar ziemlich warm, aber abends und nachts ist es wiederum empfindlich kühl. Ohne die abendlichen Lagerfeuer geht da fast gar nichts und nachts heißt es, sich fest in die Decke einkuscheln und am Besten kaum bewegen :)

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