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Sydney Marathon

Nach vielen Monaten Vorbereitung ist er nun endlich da, der Tag des Sydney Marathons.

 

Aron läuft ja schon seit langem aktiv, mal mehr oder weniger, aber auch zusammen mit Lara wurden schon Halbmarathons und einige Hindernisläufe bestritten. Ein Marathon fehlte bisher aber noch auf seiner Liste. Auch sollte es an einem besonderen Ort sein und so meldete Aron sich für den Sydney Marathon am 15.09.2019 an.


Das Training hierfür hat er im Mai 2019 gestartet. Damals waren wir in Indonesien auf Bali. Dort hieß es bei stets über 30 Grad Außentemperatur und entsprechender Luftfeuchtigkeit über heißen Asphalt oder am Strand durch den Sand laufen. Mal barfuß, mal mit Laufschuhen, immer aber im Streit mit den vielen Wildhunden. Nicht immer leicht, denn Indonesien hat nun wirklich kein fußgängerfreundliches Straßensystem. Gehwege oder gar Rücksicht von den vielen Rollerfahrern und Autos sucht man meist vergebens! Nicht ganz ungefährlich.

 

Im Juni ging es von Bali dann weiter nach Cairns/Australien. Endlich eine geringere Luftfeuchtigkeit, was das Training um einiges angenehmer machte. Im Gegenzug stieg aber die zu laufende Distanz.
Australien ist auch etwas besser auf Sportler eingestellt und so finden sich oft Radwege an den Straßen oder tolle Wanderwege durch die vielen Wälder und Nationalparks.
Je weiter wir in das Outback vorstießen, um so mehr kam auch der berühmte rote Sand Australiens zum Vorschein und so wurde ein Halstuch als Atemschutz vor dem Staub zum ständigen Begleiter im Training. Die offenen Körperteile, besonders die Füße, waren nach dem Training aber oft in einem gesunden Rotton gefärbt :)
Oft begegnete man im Training nun auch Wildtieren wie Wallabies, Kängurus, Cassowaries, Emus und musste stets nach Schlangen auf den Wegen achten. Attackierende Elstern sind übrigens auch nicht zu unterschätzen... So bleibt man wenigstens achtsam!


4 Wochen vor dem Marathon, kurz nach Arons Geburtstag dann leider ein Rückschlag: er hatte sich eine Erkältung eingefangen und musste in der wichtigsten Phase mit dem Training aussetzen. Zumindest hatte er nun aber schon die langen Trainingsläufe auf 30 Kilometer ausgedehnt, so dass die Marathondistanz von 42,195 KM zum Greifen nahe war.
Nach einer knapp 2,5 wöchigen Zwangspause ging es endlich wieder weiter: noch einmal neu antrainieren, um den Körper in nur 4 Trainingsläufen zumindest wieder auf Halbmarathonsistanz zu bringen, damit sich wieder ein einigermaßen gutes Gefühl im Kopf einstellt. Es ging halt nicht anders, die Gesundheit geht vor!


In der letzten Woche vor dem Marathon wird dann nicht mehr viel gemacht und der Körper mit nur leichten und relativ kurzen Läufen geschont. Tapering wird das ganze genannt. Im Gegenzug nimmt man nun auch deutlich mehr Kohlenhydrate zu sich, um sich ein kleines Energiepolster für den Wettkampf aufzubauen.
Nun war es also soweit! Wir fuhren nach Sydney rein.

 

Über eine Facebookgruppe lernten wir Roy kennen, der uns anbot, über das Marathonwochenende sein Gästezimmer in Sydney-Clovelly zu nutzen.
Der Stadtteil Clovelly liegt im Osten Sydneys direkt am Pazifik. Von seiner Haustür aus waren es dann auch wirklich nur ein paar Schritte bis zum Meer, eine unglaublich tolle Gegend, mit schönen Stränden und Wanderwegen direkt an der Küste. Ideal für Sportler und Touristen gleichermaßen.

 

Nach mittlerweile 3 Monaten im Zelt und Auto durften wir nun den Komfort einer Wohnung, einer Küche, eines Badezimmers und am allerbesten: einer echten Matratze genießen :) Wir reisten bereits am Freitag an und so konnten wir die Zeit bis zum Marathon am Sonntag noch herrlich entspannen!
Am ersten Abend wurde dann gemeinsam mit Roy gegrillt. Roy ist selbst auch aus Deutschland, lebt und arbeitet aber bereits seit einigen Jahren in Australien und wie wir, hat auch er schon viel von der Welt gesehen. Seine Freundin Lotte ist zur Zeit leider auf Heimaturlaub in Deutschland, vielleicht lernen wir sie aber ein anderes Mal kennen.
Am Samstag nutzten wir die Zeit und das tolle Wetter um zunächst die Marathon-Expo in der Town Hall zu besuchen und um dort Arons Startunterlagen abzuholen.

 

Im Anschluss ging es dann zum Sightseeing an die berühmte Hafenbrücke und nach dem botanischen Garten auch zum Opernhaus. Die Anbindungen mit Bus und Bahn sind in Sydney übrigens ausgesprochen gut und man kann sogar diverse Fähren nutzen um den Hafen zu erkunden.

 

Am Sonntag war es dann soweit. In aller Frühe ging es um 05:30h morgens mit Bus und Bahn zum Startpunkt nördlich der Hafenbrücke.
Damit man vor dem Start in den knappen Sportklamotten nicht ganz auskühlt, trägt man normalerweise eine Schicht alte Kleidung drüber. Diese zieht man dann erst kurz vor dem Start aus, die Stadt sammelt die Kleidung später ein und spendet sie wiederum an Armenhäuser. Da wir nun in unserem Reisegepäck nicht unbedingt alte Kleidungsstücke haben, hat Aron sich zuvor einfach in einem OP-Shop, so nennt man hier Geschäfte für Gebrauchtwaren, einfach eine gebrauchte Jogginghose und eine Footballjacke gekauft :)

 

Die eigentliche Laufkleidung von Aron könnte übrigens kaum internationaler sein.
Die Lauftights haben wir in Thailand gekauft, die Sporthose in Gerolstein. Die Schuhe stammen von Bali, die Socken wurden in den USA gekauft. Das T-shirt kommt vom Hindernisslauf in Hamburg, die Laufuhr und das Cap wurden hier in Australien gekauft. Eine bunte Mischung also.

 

Kurz vor dem Start, Lara war übrigens mindestens genauso nervös wie Aron, verabschiedeten wir uns beide und Aron reihte sich alleine zwischen die vielen Starter.
Der Startschuss fiel pünktlich um 07:05h Ortzeit.

 

Aron hatte nun 42 KM Strecke vor sich. Er ging es langsam an, sein Ziel war es gesund anzukommen. Die Zeit spielte nur eine Nebenrolle.
Die Laufstrecke ging zunächst südlich über die Hafenbrücke, danach ein paar lange Runden durch den Centennial Park im östlichen Teil Sydneys. Aus dem Park wieder heraus waren nun schon knapp 20 KM geschafft. Nun ging es wieder nach Norden um bei KM 25 hinter dem Ausgang des zentral gelegenen Hyde Parks Lara zu treffen. Sie feuerte kräftig an und überraschte Aron mit einem selbstgemalten Transparent :) „Go Aron Go“.
Aron ist bis hier hin sehr gut durchgekommen und fühlte sich gut!

 

Nachdem Müsliriegel und Wasserflasche mit auf den Weg gegeben wurden, ging es weiter in die westlichen Hafengebiete Sydneys. Unter der Hafenbrücke durch ging es in eine lange Runde entlang der Promenade und selbige wieder zurück.
Die Temperatur stieg mittlerweile auf rund 24 Grad an und bei schönsten Sonnenschein suchten sich die Läufer wo immer möglich die schattige Seite der Laufstrecke aus.


Ab Kilometer 35 wurde es dann so richtig anstrengend für Aron. Das Training „nur“ bis KM 30 und die Erkältungspause rächte sich hier womöglich und so hieß es KM für KM immer wieder den inneren Schweinehund überwinden und durchhalten. Ein echter Kampf mit den Energiereserven. Auch die Sanitäter an der Strecke hatten nun alle Hände voll zu tun, um so manchen Läufer mit Kreislaufproblemen zu behandeln. Einige Läufer mussten leider aufgeben.

 

Schließlich war ab KM 40 das Opernhaus und somit die Ziellinie in Sicht: es war nun nicht mehr weit. Die letzen Reserven wurden mobilisiert und Aron schaffte es in 4 Stunden und 26 Minuten über die Ziellinie.

 

Lara wartete dort schon auf ihn :)
Die Freudentränen liefen bei uns beiden!
Das Gefühl nach einem solch langen Lauf endlich im Ziel zu sein ist wirklich unbeschreiblich!

 

Nun heißt es erst einmal Füße hochlegen, ausruhen und erholen!

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