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Home Sweet Home Gerolstein

Wie aus einem wunderschönen Wachkoma -unserer dreimonatigen Reise- aufgewacht, fand ich mich urplötzlich mitten am Essener Hauptbahnhof wieder.
Gerade hatte ich mich von Aron, der ebenfalls mit dem Zug nach Hamburg zu seiner Familie fuhr, verabschiedet und stieg in meinen Zug nach Köln ein. Von dort aus wollte ich mit einem anderen Zug Richtung Gerolstein fahren (warum das aber nicht so reibungslos funktionierte, erfahrt ihr gleich).
Erstmal war ich einerseits sehr traurig, denn ich sah Aron für die nächsten drei Wochen das letzte Mal, andererseits verspürte ich aber das freudige Kribbeln auf meine Familie und meine Heimat.

In Köln angekommen checkte ich zunächst die Fahrpläne und besorgte mir ein Ticket. Allerdings sollte es noch ein bisschen länger dauern, bis ich meine Familie endlich wieder in die Arme schließen konnte. Obwohl ich am richtigen Gleis stand, verpasste ich den Zug! Leider kam die Durchsage mit der Info über das geänderte Gleis erst zwei Minuten vor der Abfahrt, sodass ich, trotz kurzem Sprint mit zwei geschulterten Rucksäcken, nur noch die Rückleuchten meines Zuges sah.
Verständlicherweise keimte zuerst Wut in mir auf, denn ich war total müde und wollte einfach nur nach Hause. Da ich mir aber das Reise-Feeling der letzten Wochen nicht durch eine solche Lapalie rauben lassen wollte, lachte ich trotz Jetlag und bat kurzerhand einen Schaffner um Hilfe. Es stellte sich heraus, dass ich genau eine Stunde später in den nächsten Zug nach Gerolstein einsteigen konnte. Was für ein Glück!

Die Fahrtzeit verging sprichwörtlich wie im Fluge. Je näher sich der Zug  meiner Heimat näherte, desto stärker wurde das Kribbeln in meinem Bauch. Es war schön, die vertraute Umgebung an mir vorbei ziehen zu sehen. Als der Zug im Gerolsteiner Bahnhof anhielt und sich die Türen öffneten, sog ich direkt die Eifeler Frühlingsluft ein, die direkt Kindheitserinnerungen in mir wach rief.


Zuerst dachte ich meine Augen spielten mir einen Streich, denn ich sah meine Mama auf mich zu laufen. Aber ich realisierte schnell, dass es kein Traum war, sondern wirklich meine Mama!
Das war eine große Überraschung für mich, denn ich wusste nicht, dass sie sich extra frei genommen hatte, um mich abzuholen. Nach einer gefühlten Ewigkeit schluchzend in den Armen liegend, machten wir uns auf den Weg nach Hause. Auch dort wurde ich herzlich von meinem Stiefpapa begrüßt, von meinem kleinen! Bruder Philipp hochgehoben und selbst meine kleine Schwester Leonie konnte ich überraschen.


Sie war an diesem Tag auf einer Klassenfahrt und deshalb noch nicht zu Hause. So musste sie von der Schule abgeholt werden, was ich kurzerhand erledigte. Ein wenig lustig war es schon, denn sie suchte zuerst nach unserer Mama als sie ankam. Als sie realisierte, dass ich dort stand, gab es auch für sie kein halten mehr: sie rannte mich buchstäblich um! Während der Heimfahrt redeten wir ununterbrochen und auch nach einem leckeren Abendessen saßen wir noch eine Stunde auf dem Küchentresen und quatschten.

Auch die Besuche bei meinem Papa und meiner Stiefmama waren schön. Als ich das erste Mal nach der Reise wieder bei ihnen war, waren meine kleinen Zwillingsgeschwister noch im Kindergarten und wussten nicht, dass ich kommen würde. Papa und ich fuhren gemeinsam dorthin, um sie abzuholen. Ich ging voran und als Mathew mich sah, stutzte er und schrie: "Sammy, Lara ist da!". Beide stürmten regelrecht auf mich zu und warfen mich um.

Meine Reise-Auszeit kann ich mit vier Worten zusammenfassend beschreiben: aufpäppelnd, erholsam, wohlfühlend und liebevoll. Ich konnte viel Zeit mit meiner Familie (Oma, Opa, Tanten, Cousine inbegriffen) und meinen engsten Freunden verbringen. Ich durfte mir viele leckere Gerichte wünschen, die ich seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gegessen hatte und mein Stiefpapa kochte gerne was das Zeug hielt.


Meine beste Freundin Stella und ich verbrachten einige "Mädelsabende" mit intensiven Gesprächen, etwas Sekt und viel Lachen, bis die Tränen liefen. Wir tanzten gemeinsam bei super Musik und Bombenstimmung in den ersten Mai, was uns noch mehr zusammenschweißte.

 

Der Nachmittag mit meinen Mädels Svenja und Marion, die ich seit meiner Ausbildung her kenne, war so vertraut, entspannt und zwanglos. Genauso als hätten wir uns erst gestern das letzte Mal gesehen.
Ich genoss aber auch die Zeit, in der ich alleine vor mich "hintüdeln" konnte.
Genauso abwechslungsreich wie sich mein Tagesablauf gestaltete, war auch das Wetter in der Eifel. Von 25 Grad im Schatten an Ostern, bishin zu eiskalten
-1 Grad mit Schnee war alles dabei.

Abschließend kann ich nur eines sagen: "Danke!"
Vielen Dank für die schönen vier Wochen mit viel lachen, weinen, gemeinsam essen und gemeinsam Zeit verbringen. Danke, dass ich kostenlos bei meiner Mama und meinem Stiefpapa wohnen durfte, denn es ist nicht selbstverständlich und ich weiß es zu schätzen.


Danke, dass es euch gibt und ich mich immer an euch wenden kann! Ich hab euch lieb!

Lara

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